
Mint-Studium : Deutschlands Innovationskraft ist gefährdet
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Studenten in einer Mathematik-Vorlesung in Hannover im Herbst 2021 (Symbolbild) Bild: dpa
Deutschland kann es sich nicht leisten, jeden zweiten Mint-Studenten zu verlieren. Die Innovationskraft ist schon jetzt wirklich gefährdet.
Es wäre zu einfach, die sinkende Zahl der Studienanfänger in den Mint-Fächern im Studienjahr 2021 allein mit der Corona-Pandemie und insgesamt sinkenden Studienanfängerzahlen erklären zu wollen. Ausgerechnet in einer Zeit, in der Länder das Fach Informatik in den Schulen einführen wollen, obwohl es viel zu wenig Informatik-Lehramtsstudiengänge an den Universitäten gibt.
Auch wenn die Industrie händeringend Informatiker, aber auch Ingenieure, Elektrotechniker, Maschinenbauer und Baufachleute sucht, entscheiden sich immer weniger Abiturienten für ein Mint-Studium.
Zum einen sind das Folgen eines verbesserungswürdigen Mathematikunterrichts schon in der Elementarstufe, dessen Defizite in der weiteren Schullaufbahn kumulieren. Zum andern unterschätzen viele Studienanfänger, wie viel Mathematik sie in den Mint-Fächern brauchen, und brechen das Studium ab.
Deutschland kann es sich aber nicht leisten, jeden zweiten Mint-Studenten zu verlieren. Gegensteuern könnten die Universitäten mit gezielten Brückenkursen und Vorbereitungssemestern, die etwa die TU in München schon vorhält. Es wäre sinnvoll, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern jeweils eigene Mathematik-Kurse anzubieten, wie das in BWL oder Soziologie üblich ist. Wenn Deutschland schon jetzt 140.000 Fachleute in akademischen Mint-Berufen fehlen, ist die Innovationskraft wirklich gefährdet.