Afghanistan : Deutsches Todesopfer nach Anschlag auf Hotel in Kabul
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Das Intercontinental-Hotel in Kabul am Tag nach dem Attentat. Bild: AFP
Bei dem jüngsten Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf ein internationales Hotel hat es auch ein deutsches Todesopfer gegeben. Dies teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes mit.
Bei dem jüngsten Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf ein internationales Hotel hat es auch ein deutsches Todesopfer gegeben. Dies teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin mit, ohne nähere Angaben zum Opfer zu machen. Wie die Sprecherin mitteilte, gibt es keine Hinweise auf weitere deutsche Verletzte. Unterdessen haben die afghanischen Behörden die Zahl der Todesopfer nach oben korrigiert. Das Innenministerium erklärte am Sonntagabend, bei dem Angriff der Taliban seien 29 Menschen getötet worden. Medien rechnen mit mehr als 40 Opfern.
Offenbar versuchten die fünf Angreifer dabei, gezielt Ausländer zu treffen, wie afghanische Medien unter Berufung auf Augenzeugen am Montag berichteten. Sie hätten bei der Erstürmung des Hotel Intercontinental zunächst auf ausländische Gäste geschossen. Die Mehrheit der offiziell bestätigten Todesopfer sind keine Afghanen. Die Fluggesellschaft Kam Air verlor elf ihrer Mitarbeiter – alles Ausländer, die sich zur Zeit des Angriffs im Hotel aufhielten. Auch sechs Ukrainer starben bei dem Anschlag. Der Anschlag wird als Zeichen der Schwäche der afghanischen Regierung eingeschätzt. Das Hotel war bereits 2011 Ziel eines Terrorangriffs, daraufhin wurden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt. Die Regierung musste sich am Montag dafür rechtfertigen, die Sicherheitsverantwortung für das staatliche Hotel erst vor zwei Wochen an eine private Firma übergeben zu haben.
Durch die Küche in das Gebäude gelangt
Die Angreifer waren am Samstagabend offenbar durch die Küche in das Gebäude gelangt. Die Männer schossen mit Maschinengewehren auf Gäste, warfen Handgranaten. Erst nach 17 Stunden gelang es afghanischen Sicherheitskräften, die Kontrolle über das sechsstöckige Hotel wiederzugewinnen. Teile des Gebäudes brannten aus, nachdem die Angreifer Feuer gelegt hatten. Hotelgäste versuchten, sich von den oberen Etagen mit Hilfe von Bettlaken abzuseilen. Mindestens ein Mensch stürzte dabei in die Tiefe. Rettungskräfte und medizinisches Personal konnten erst am Sonntagfrüh zum Hotel vordringen, um Verwundete zu versorgen.
Die ganze Nacht über hatten afghanische Sicherheitskräfte das Gebiet weiträumig abgeriegelt, so dass weder Löschfahrzeuge noch Krankenwagen Zugang hatten. Erst vor wenigen Tagen hatte die amerikanische Botschaft in Kabul vor einem Attentat auf ein Hotel in der Hauptstadt gewarnt. Das 1969 eröffnete Intercontinental Hotel ist ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten, Konferenzen und politischen Versammlungen und ein Wahrzeichen der Stadt.