
Proteste gegen Braunkohle : Der Mythos Lützerath ist eine Farce
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Am Morgen des 11. Januar beginnt die Polizei mit der Räumung des Weilers Lützerath, der von Klimaaktivisten besetzt ist um des Ausbau des Braunkohleabbaus Garzweiler II zu stoppen. Bild: Frank Röth
Verwirrspieler kämpfen an der Seite von Klimaaktivisten im Zeichen der Antiatombewegung, die rund um Deutschland ihre Widerlegung erlebt. Da wird der Lützerath-Mythos vollends zur Farce.
Auch wenn es der Klimabewegung nicht gelingen wird, Lützerath zu retten, so hatte sie doch leichtes Spiel, Zweifel zu säen, ob die Ortschaft tatsächlich geopfert werden müsse. Ihr wichtigstes Argument ist, dass die Braunkohle unter dem Dorf gar nicht mehr gebraucht werde. Angereichert wurde die Behauptung mit dem Stereotyp, es gehe wieder einmal nur um die Interessen eines Konzerns, nicht um die des Klimas.
Gegenwehr war vor allem aus Sicht der Grünen schwierig, weil zum Teil dieselben Grünen, die gestern noch genauso redeten, heute als Minister die Regierungslinie in Berlin und Düsseldorf verteidigen müssen. Es hilft ihnen dabei nur wenig, dass sie den Ausstieg aus der Kohle schon für 2030 durchsetzen konnten. Vielleicht kommt er gar noch früher. Rückblickend wird sich dann sicher jemand finden, der die Berechnungen bestätigt.
Heute aber kann nicht einmal für das neue Jahr mit Sicherheit vorhergesagt werden, wie viel Kohle gebraucht wird, um angesichts von Gasknappheit und Atomausstieg den Energiebedarf Deutschlands zu decken. Wie viel weniger für die kommenden Jahre? Der Streit geht aber eigentlich auch nur um die Veredelung der Braunkohle, nicht um die Verstromung.
Es geht um die Versorgungssicherheit
Es liegt, zumal angesichts der Energiekrise, nahe, dass der Bedarf auch in dieser Hinsicht im grünen Regierungslager im Einklang mit RWE hochgerechnet, im grünen Oppositionslager dagegen stark heruntergerechnet wird. Versorgungssicherheit war noch nie die Stärke derer, die mit Ausnahme der erneuerbaren sämtliche Energieträger ablehnen, aber keine Verantwortung tragen.
Was bleibt sonst noch vom Lützerath-Mythos? Sicher eine neue Episode deutscher Verstiegenheit, hier entscheide sich das globale 1,5-Grad-Ziel. Wenn dabei wenigstens der europäische Emissionshandel in den Blick genommen würde, wäre schon viel gewonnen. So aber kämpfen Verwirrspieler an der Seite von Klimaaktivisten im Zeichen der Antiatombewegung, die rund um Deutschland ihre Widerlegung erfährt. Da wird die Sache dann vollends zur Farce.