Der Erste Weltkrieg in Büchern: Die Hölle der Schlachtfelder begreifen
Aktualisiert am
1/11
Bild: Aufbau-Verlag
Arnold Zweig: „Erziehung vor Verdun“. Roman, Aufbau Verlag, Berlin 2001. 583 S., geb., 40 €.
Heinrich Breloer: Die allmähliche geistige Aushöhlung
Gefallen bei Verdun - mehr wussten wir nicht über meinen Großvater. Das einzige Foto, das wir von ihm hatten, belebte sich für mich erst, als ich 1966, als Student, Arnold Zweigs Roman „Erziehung vor Verdun“ in die Hände bekam. Lesend reiste ich mit dem Armierungssoldaten Bertin in die Hölle von Verdun. Ich sah ihn mit seinen Kameraden durch die Granattrichter um sein Leben rennen. Die Einschläge der Artillerie, die Mensch und Pferd in Stücken auf die zersplitterten Baumleichen wirbeln; der Gestank der umherliegenden Leichen, die von den Ratten zerfressen werden; das Gebrüll der Verletzten und Sterbenden, der ohrenbetäubende Lärm der Artillerie. Der Kampf um das Fressen, der Verfall der Moral und als ständige Begleiter die tausend Läuse in den Kleidern. Die allmähliche geistige Aushöhlung der Soldaten. In diesem Erziehungsroman kommt ein Mann zu Verstand - und der Leser mit ihm. Das gelingt Arnold Zweig so eindringlich, weil er selbst als jüdischer Kriegsteilnehmer einen ähnlichen Lernprozess durchlaufen hat.Heinrich Breloer gilt als Vater des deutschen Fernseh-Dokudramas. Zuletzt ausgestrahlt: „Die Buddenbrooks“ (2008).
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Arnold Zweig: „Erziehung vor Verdun“. Roman, Aufbau Verlag, Berlin 2001. 583 S., geb., 40 €.
Heinrich Breloer: Die allmähliche geistige Aushöhlung
Gefallen bei Verdun - mehr wussten wir nicht über meinen Großvater. Das einzige Foto, das wir von ihm hatten, belebte sich für mich erst, als ich 1966, als Student, Arnold Zweigs Roman „Erziehung vor Verdun“ in die Hände bekam. Lesend reiste ich mit dem Armierungssoldaten Bertin in die Hölle von Verdun. Ich sah ihn mit seinen Kameraden durch die Granattrichter um sein Leben rennen. Die Einschläge der Artillerie, die Mensch und Pferd in Stücken auf die zersplitterten Baumleichen wirbeln; der Gestank der umherliegenden Leichen, die von den Ratten zerfressen werden; das Gebrüll der Verletzten und Sterbenden, der ohrenbetäubende Lärm der Artillerie. Der Kampf um das Fressen, der Verfall der Moral und als ständige Begleiter die tausend Läuse in den Kleidern. Die allmähliche geistige Aushöhlung der Soldaten. In diesem Erziehungsroman kommt ein Mann zu Verstand - und der Leser mit ihm. Das gelingt Arnold Zweig so eindringlich, weil er selbst als jüdischer Kriegsteilnehmer einen ähnlichen Lernprozess durchlaufen hat.
Heinrich Breloer gilt als Vater des deutschen Fernseh-Dokudramas. Zuletzt ausgestrahlt: „Die Buddenbrooks“ (2008).
Erste Weltkrieg: Die Hölle der Schlachtfelder begreifen
Der Erste Weltkrieg in Büchern
Die Hölle der Schlachtfelder begreifen
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Welches ist für Sie das bisher beste Buch über den Ersten Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts? So lautete unsere Frage an eine illustre Reihe von Experten. Hier sind die Antworten, die mit dem Plädoyer für ein Bild beginnen.
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