Macht sich unentbehrlich
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Sein Land verfügt über sehr große Erdgasreserven: Tamim bin Hamad al-Thani Bild: Getty
Wo er auch hinkommt, Tamim bin Hamad Al-Thani wird derzeit hofiert wie noch nie. Das liegt an den riesigen Gasreserven Qatars. Der Westen will von russischen Lieferungen unabhängig werden.
Für Tamim bin Hamad Al-Thani sind Auslandsreisen derzeit ein Vergnügen. Als der Emir von Qatar vor wenigen Tagen Spanien besuchte, wurde er mit höchsten Ehren empfangen. Auch die Visite in Berlin, wo er Bundeskanzler und Bundespräsident traf, dürfte er als angenehmen Staatsbesuch verbuchen. Die riesigen qatarischen Erdgasreserven sind extrem gefragt, seit Europa unabhängig von russischen Lieferungen werden will. Er setzt darauf, als unentbehrlicher Partner des Westens, vor allem der Vereinigten Staaten, Schutz zu genießen, und als Mediator in Großkonflikten und Krisen – im Streit über das iranische Atomprogramm oder in Afghanistan. Auch im Ukrainekonflikt will Doha lieber Botschaften überbringen, als mit Russland zu brechen, auch wenn es dort große Sympathien für Kiew gibt.
Schließlich hat der Emir am eigenen Leib erfahren, wie es ist, militärisch übermächtige und übergriffige Nachbarn zu haben. Es war Tamims wohl größte Prüfung, als Qatar 2017 von einer Blockadekampagne konfrontiert wurde, die Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emiraten anführten. Tamim hatte die Außenpolitik da eigentlich schon gemäßigt. Unter seinem Vater hatte sich Qatar im Zuge der Arabellion als Unterstützer der Muslimbruderschaft und islamistischer Rebellen profiliert. Leute, die ihn gut kennen, beschreiben Tamim, der 13 Kinder mit seinen drei Ehefrauen haben soll, als besonnenen Politiker und Familienmenschen.
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