Der Aufruf zum Anruf : Zu Guttenberg, „Bild“ und die Atlantik-Brücke
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Vertreter der Atlantik-Brücke: Friedrich Merz (l.) und Karl-Theodor zu Guttenberg Bild: dpa
Der Geschäftsführende Vorstand der Atlantik-Brücke distanziert sich vom Aufruf der früheren Geschäftsführerin des Vereins, sich an der Anruf-Aktion der „Bild“-Zeitung für zu Guttenberg zu beteiligen.
Die Reaktion kam noch am späten Nachmittag desselben Tages: In einem elektronischen Rundbrief an die Mitglieder und an die „Young Leaders“-Alumni distanzierte sich der Geschäftsführende Vorstand der Atlantik-Brücke vom Aufruf der früheren Geschäftsführerin des Vereins, Beate Lindemann. Sie hatte dazu aufgefordert, sich an der Anruf-Aktion der „Bild“-Zeitung zu beteiligen und sich für den Verbleib des „Young Leader“-Alumnus Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers auszusprechen. „Bild“ hatte am Mittwoch auf seiner Titelseite zum „Guttenberg-Entscheid!“ aufgerufen.

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Frau Lindemanns Aufruf sei kein Aufruf der Atlantik-Brücke und gebe auch nicht deren Meinung wieder, stellte der Vorstand klar. Der gesamte Vorstand der Atlantik-Brücke sei von dem Vorhaben Frau Lindemanns nicht informiert gewesen. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem Aufruf“, der am Mittwoch um die Mittagszeit unter Angabe der bei „Bild“ zu wählenden Telefonnummer verschickt worden war. Danach hatten sich, wie es heißt, viele Mitglieder der Atlantik-Brücke – darunter auch solche, die auch „Young Leaders“-Alumni sind – bei der Geschäftsstelle in Berlin empört gemeldet. Das Meinungsbild sei einhellig negativ gewesen.
Erst Anfang des Monats war Frau Lindemann, die weiterhin dem Vorstand angehört und jetzt die „Young Leaders“-Alumnus Organisation „Atlantik Forum“ leitet, in großem Rahmen verabschiedet worden. Ihre Nachfolgerin als Geschäftsführerin des Vereins, der seine Arbeit dem Verhältnis zu Amerika widmet, ist seit 1. Januar Eveline Metzen. Streitigkeiten im Vorstand hatten die Atlantik-Brücke, deren Vorsitzender der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz ist, im vergangenen Jahr an den Rand einer Krise gebracht, was auch der Öffentlichkeit nicht verborgen geblieben war. Merz hatte Guttenberg am 8. Februar in Frankfurt einem großen Publikum mit freundlichen Worten vorgestellt, bevor der Verteidigungsminister die diesjährige „Arthur Burns Memorial Lecture“ hielt. Zwei Wochen später hat der Streit um die politische Zukunft des Verteidigungsministers auch die Atlantik-Brücke erfasst.