Wann kracht es zwischen den Linken und Olaf Scholz?
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In einer Regierungskoalition immer noch gut miteinander? SPD-Linker Kevin Kühnert mit Olaf Scholz Bild: dpa
Die SPD-Linken mochten Pragmatiker wie Olaf Scholz noch nie. Aber sie haben sie immer gebraucht. Kann das gut gehen?
Wie kann man sich das Verhältnis zwischen den Linken in der SPD und dem eventuell künftigen Bundeskanzler vorstellen? Distanziert, schwierig, halb zerrüttet? Als Olaf Scholz neulich gefragt wurde, was er gerade lese, gab er zur Antwort, nicht viel, aber eine Biographie von Hegel liege auf dem Nachttisch. Nun hatte Karl Marx – Hausgott der Linken – Hegel sprichwörtlicherweise vom Kopf auf die Füße gestellt, indem er aus dem dialektischen Idealismus den dialektischen Materialismus entwickelte – das Sein also das Bewusstsein bestimmt. Scholz liest Hegel, die Linke hängt an Marx. Da muss es ja bald krachen zwischen den erstarkten SPD-Linken in der Bundestagsfraktion und dem politisch eher konservativen Scholz. Das könnte passieren. Muss es aber nicht.
Die Linken in der SPD haben schon lange verstanden, dass sie in Deutschland nur dann Macht ausüben können, wenn sie sich nicht allzu sehr an Karl Marx oder Rosa Luxemburg klammern, sondern an die politischen und personellen Realitäten, hießen sie nun Helmut Schmidt oder Gerhard Schröder. Mit beiden Kanzlern haben sich Parteilinke zumindest eine ganze Weile arrangiert. So lange, bis es – etwa beim Nato-Doppelbeschluss oder dann bei Hartz IV – nicht mehr ging ohne Selbstaufgabe.
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