Falls er die Wahl gewinnt : Scholz strebt Parteivorsitz nicht an
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Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD und Bundesminister der Finanzen, spricht im Rahmen seiner Wahlkampftour auf der Sparrenburg in Bielefeld am 20. August. Bild: dpa
Falls Olaf Scholz aus der Bundestagswahl als Sieger hervorgeht, will er nicht Vorsitzender seiner Partei werden. Der Kanzlerkandidat der SPD hält das nicht für erforderlich.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz strebt im Falle eines Wahlsieges nach eigenen Worten nicht den Parteivorsitz an. „Nein, das halte ich nicht für erforderlich, das habe ich auch nicht vor“, sagte der jetzige Vizekanzler und Finanzminister am Sonntag im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks. Die Wahl der Parteispitze steht auf dem nächsten regulären SPD-Parteitag im Dezember an, rund ein Vierteljahr nach der Bundestagswahl.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak wertete die Ankündigung als Hinweis darauf, „dass der Kanzlerkandidat sich dem straffen Linkskurs der SPD-Führung nicht widersetzt“. Die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie der frühere Juso-Chef Kevin Kühnert hätten eindeutige Sympathien für Rot-Rot-Grün, „sondieren das Bündnis bereits vor“, sagte Ziemiak. „Die Wähler verdienen Klarheit von Herrn Scholz: Schließt er eine Koalition mit der Linkspartei aus oder nicht? An sich eine einfache Frage.“
Esken hat schon angekündigt, den Parteivorsitz behalten zu wollen. „Für mich kann ich sagen, ich habe noch eine Agenda vor mir“, sagte sie vor drei Wochen der Rheinischen Post. Die Bundestagsabgeordnete führt die SPD seit Dezember 2019 zusammen mit dem früheren nordrhein-westfälischen Finanzminister Walter-Borjans. Zuvor hatten sich die beiden in einem Mitgliederentscheid als Kritiker der großen Koalition durchgesetzt – gegen Scholz und dessen Mit-Kandidatin Klara Geywitz.