
Die SPD und ihr Kandidat : König Olaf ohne Land
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Der Kanzler ein Ersatzkaiser? Olaf Scholz wäre ein König ohne Land. Bild: dpa
Olaf Scholz führt weiter die Meinungsumfragen an. Die Deutschen scheint noch nicht zu interessieren, wie wenig Macht er als Kanzler hätte.
Das Wunder dieses Wahlkampfs geht weiter. Auch in der Blitzumfrage zum „Triell“ der drei Kanzlerkandidaten lag Olaf Scholz wieder vorn. Es ist eben nichts erfolgreicher als der Erfolg, selbst wenn man immer noch nicht richtig weiß, worauf der gründet. Auch in dieser Runde hat Scholz den Deutschen nicht lebenslang Freibier versprochen. Er trat ziemlich genau als der auf, den die SPD partout nicht als Parteivorsitzenden wollte, weil er ihr nicht links genug ist.
Die Deutschen, die ihre späte Liebe zu ihm entdeckten, scheint er aber an Helmut Schmidt zu erinnern und an Angela Merkel, als deren legitimer Thronfolger er sich präsentiert, bis hin zur Raute. Viel mehr ist offenbar nicht nötig, um Chancen zu haben, Bundeskanzler zu werden. Na ja, vielleicht doch noch das Glück, dass nur die wenigsten verstehen, was Cum-ex-Geschäfte sind.
Am Gängelband des linken SPD-Flügels
Den Kanzler halten viele in diesem Land wohl für eine Art Ersatzkaiser. Anders ist die Fixierung auf die drei Kandidaten und ihr Charisma kaum zu verstehen. Scholz aber wäre ein König ohne Land am Gängelband einer vom linken Flügel besetzten Parteiführung. Wie wollte er sich in einer rot-rot-grünen Koalition, von der er sich schon jetzt nicht kategorisch distanzieren darf, ohne eigene Hausmacht durchsetzen? In einer Ampelkoalition erginge es ihm (und auch der FDP) nicht viel besser.
Welches Schicksal Scholz im Falle seines Einzugs ins Kanzleramt drohte, wurde aber kaum thematisiert, als eine bunt gemischte Jury Haltungsnoten vergab. Armin Laschet kam auch dabei nicht so gut weg, wie er es verdient gehabt hätte. Mit Laschet-Bashing ist man in diesen Wochen eben auf der sicheren Seite der Meinungsführer. Wenigstens bekam er aus den eigenen Reihen Beifall. Sogar jene in der CDU, die einen offensiveren Wahlkampf fordern, scheinen inzwischen gemerkt zu haben, dass niemand sie daran hindert, ihn selbst offensiver zu führen. Wer zögert, ist tot. So hieß auch der „Tatort“, der zur selben Zeit wie das Triell lief. Er zog deutlich mehr Zuschauer an als die Kandidatenshow. Soll man ihnen einen Vorwurf machen?