Vertrauen schaffen – aber mit wem?
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Grünen-Vorsitzende Baerbock und Habeck mit dem FDP-Vorsitzenden Lindner: die „kleinen“ Parteien, das neue Machtzentrum der Republik? Bild: dpa
Grüne und FDP haben Teams gebildet, um miteinander zu sondieren. Spannend ist, wer dabei ist – und noch spannender, wer nicht.
Dass Personalfragen irrelevant seien, gehört zum rhetorischen Standardrepertoire von Politikern. Erst das Land, dann die Partei, dann die Person – das sagen sie dann besonders oft, wenn es besonders wenig stimmt. Zum Beispiel vor Beginn von Verhandlungen über die Bildung einer Bundesregierung. Die Frage, wer ins Sondierungsteam kommt, erregt die Gemüter. Bei den Grünen ist das besonders ausgeprägt. Zehn Köpfe sind im grünen Team, streng nach der grünen Logik: fünf Realos, fünf Linke, fünf Frauen, fünf Männer. Die Leitung übernehmen Robert Habeck und Ko-Parteichefin Annalena Baerbock, das war klar. Auch dass die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter und die Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann dazugehören, ist keine Überraschung. Winfried Kretschmann, der einzige grüne Ministerpräsident, galt ebenso als gesetzt. Die anderen vier Teammitglieder werfen Fragen auf, die unter Grünen eifrig diskutiert werden.
Michael Kellner ist zwar noch Bundesgeschäftsführer der Grünen, doch die Kritik an der Wahlkampagne, die er als Wahlkampfleiter zu verantworten hat, war in den vergangenen Wochen so laut geworden, dass viele erwartet hatten, dass er nun einen Schritt zurücktritt. Ricarda Lang ist zwar stellvertretende Bundesvorsitzende, hat aber kaum Verhandlungserfahrung. Ihre Aufgabe ist es, so wird vermutet, der Grünen Jugend, die sie bis 2019 anführte, das Ergebnis der Gespräche zu vermitteln. Auch bei Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin, und dem Europaparlamentarier Sven Giegold erschließt sich nicht ohne Weiteres, warum die Wahl auf sie gefallen ist.
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