„Das hier macht keiner freiwillig“
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Sozialarbeiter Oliver Hasenpflug bereitet den Druckraum für die Konsumenten vor. Bild: Lucas Bäuml
Drogenabhängige haben andere Probleme als die Bundestagswahl. Aber auch sie machen sich Gedanken über die Welt, in der sie leben wollen.
Vor der Metzgerei Stürmer an der Niddastraße 37, unweit der Frankfurter Bankentürme, hat sich das erste Grüppchen zum Mittagstisch eingefunden. Drei junge Männer in Anzug und Lederschuhen balancieren Teller mit Bratwürsten und Kartoffelbrei auf die Stehtische, einer lockert die Krawatte, wirft einen schnellen Blick auf sein Mobiltelefon, bevor er zu essen beginnt. Auch in der Niddastraße 49 werden gerade die ersten Gäste empfangen. Eine ganze Traube von Menschen hat sich bereits angesammelt, nur ein paar Hausnummern weiter – und doch Welten entfernt.
In den Druckraum des Vereins Integrative Drogenhilfe im Frankfurter Bahnhofsviertel kommen schwer abhängige Menschen, um unter hygienischen Bedingungen Drogen zu konsumieren. Der Stoff muss selbst mitgebracht werden, dafür gibt es saubere Spritzen im Tausch gegen benutzte; Löffel, Kochsalzlösung und Ascorbin zum Aufkochen von Heroin sowie Wattebäuschchen, um die Flüssigkeit zu filtern, und Alkoholtupfer zur Desinfektion der Einstichstelle.
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