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SPD und CDU wollen regieren : Die Union muss sich hinter Laschet stellen

Will standhaft bleiben: Armin Laschet am Sonntagabend im Konrad-Adenauer-Haus Bild: Lucas Bäuml

Der Union wäre nicht mehr zu helfen, wenn sie im Ringen um die Regierungsbildung nicht Armin Laschet unterstützte. Das scheint sogar die CSU erkannt zu haben.

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          Die Hoffnungen der Union auf den „Last-Minute-Swing“ haben sich nicht erfüllt. Der Umschwung, der auf den letzten Metern die klare Wende bringen sollte, ist ausgeblieben. Nach vier Legislaturperioden in der Regierung fuhren CDU und CSU bei dieser Bundestagswahl das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte ein. Die Union ist damit auf dem Niveau angekommen, auf dem die SPD sich schon seit mehr als zehn Jahren bewegt. Die Sozialdemokraten haben zwischenzeitlich sogar noch ganz andere Tiefen erleben müssen.

          Auferstanden aus diesen Ruinen, glauben sie jetzt aber an eine Zukunft, in der Olaf Scholz Bundeskanzler werden könnte. Er wäre nach Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder der vierte Sozialdemokrat in diesem Amt – und der mit dem schlechtesten SPD-Ergebnis. Zu Zeiten seiner Vorgänger war auch die SPD noch auf mehr als vierzig Prozent der Stimmen gekommen.

          Grüne und FDP entscheiden, wer Kanzler wird

          Die Union weiß nun, wie hoch der Kanzlerbonus ist, den sie mit Merkels Abgang verloren hat. Die Kanzlerin hatte vor vier Jahren 32,9 Prozent geholt, das bis dahin niedrigste Ergebnis der Unionsgeschichte. Vor Ausbruch der Pandemie hatten die bundesweiten Umfragewerte für CDU und CSU sogar noch unter dreißig Prozent gelegen. Sie stiegen danach wieder an, weil viele Bürger der Überzeugung waren, dass sie bei der „Krisenkanzlerin“ in guten Händen seien. Dem CDU-Vorsitzenden, das zeigt seine persönliche Popularitätskurve, ist es dagegen kaum gelungen, sich als bewährter Krisenmanager à la Merkel oder Helmut Schmidt in Szene zu setzen.

          Aus ihren Wahlergebnissen leiten nun SPD wie auch die Union den Auftrag zur Bildung der Bundesregierung ab. Weil sie nicht noch einmal miteinander koalieren wollen und die Sitze für ein reines Linksbündnis nicht reichen, bleibt sowohl Scholz als auch Laschet nur ein Pakt mit Grünen und FDP. Diese beiden Parteien werden entscheiden, wie der nächste Bundeskanzler heißt.

          Deutschland stehen Monate mit Koalitionsverhandlungen ins Haus, wie es sie noch nicht gegeben hat. Den Unionsparteien wäre nicht mehr zu helfen, wenn sie sich in dieser Lage nicht (wirklich) geschlossen hinter ihren Kanzlerkandidaten stellten und ihn so stärken würden wie nur irgend möglich. Ersten Äußerungen nach hat das sogar die CSU erkannt.

          Berthold Kohler
          Herausgeber.

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