
Die CDU flieht aus der Verantwortung
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Sollen sie bald mehr zu Sagen haben? CDU-Anhänger am Abend des 26. September im Konrad-Adenauer-Haus Bild: Lucas Bäuml
Die CDU muss sich erneuern. Aber wie? Mitgliederentscheide sind kein Allheilmittel. Die Christdemokraten sollten trotz aller Panik nicht alte Fehler der SPD machen.
Wenn in einer Partei die Rufe laut werden nach mehr Basisbeteiligung, dann ist das ein eindeutiges Zeichen: Dieser Partei geht es nicht gut. So war es vor einiger Zeit bei der SPD, und so ist es nun bei der CDU. Eigentlich schade, denn erst mal klingt das ja nach einer guten Sache. Nicht wenige Personen treffen die Entscheidungen, sondern die Intelligenz der vielen kommt zum Zuge, Beschlüsse gewinnen so an Akzeptanz und die Ausgewählten an Autorität. Das kann tatsächlich so sein. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass die Machtfragen nur auf andere Art ausgetragen werden und der Ruf nach der Basis Ausdruck ist von totaler Ratlosigkeit, Verzweiflung und Verantwortungsflucht.
Die CDU ist nach dem Wahldebakel rund um den Kanzlerkandidaten Armin Laschet tief erschüttert. Nahezu kopflos wirkt die Forderung nach einem „Treuhänder“. Droht der CDU der Konkurs? Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung betreibt Legendenbildung, wenn er meint: „Wir müssen die Mitglieder mehr einbinden, wenn wir wieder Basis- und Programmpartei werden wollen.“ Die CDU ist keine Programmpartei und war bislang ziemlich stolz darauf. Auch das sicherte ihr die Macht, zuletzt 16 Jahre unter der unprogrammatischen Angela Merkel.
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