„Manche Männer wollen nicht, dass sich was ändert“
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Wahlkampfmobil: Die CDU-Kandidatin Caroline Lünenschloss verteilt in Wuppertal Flyer an ihre Helfer. Bild: Lakuntza, Nerea
Die deutsche Politik wird zu sehr von den Alten bestimmt, heißt es. Machen die Jüngeren überhaupt so viel anders? Unterwegs mit Caroline Lünenschloss, Jamila Schäfer und Jessica Rosenthal – dem Nachwuchs von CDU, Grünen und SPD.
Caroline Lünenschloss hat es schwer in diesem Wahlkampf. Die junge CDU-Politikerin steht gerade an einer Haustür in Wuppertal und will eine Dame mittleren Alters von sich überzeugen. Das Gespräch ist auf Frauenquoten gekommen, denen Lünenschloss etwas abgewinnen kann. Zu viele Frauen, findet aber die Bewohnerin, das sei ja auch nicht gut; auf ihrer Arbeitsstelle, in einer Behörde, da seien es jedenfalls zu viele, redet sie sich in Rage. Überhaupt habe die Politik auf nichts mehr Antworten, und dann dieses Gendern überall: „Man muss auch mal an unsere Kultur denken, ich gender nicht!“ Ihren Flyer wird Lünenschloss dann doch los, das Zuhören hat sich gelohnt. „Meine Stimme haben Sie“, sagt die Dame, wieder milde gestimmt. „Aber sehen Sie mal zu, dass Sie den Laschet pushen.“
Lünenschloss kandidiert für den Bundestag – schon könnte man sagen, denn sie ist erst 28 Jahre alt und ihre Generation im Bundestag kaum vertreten. Nur 1,8 Prozent der Abgeordneten waren zu Beginn der laufenden Legislaturperiode unter 30 Jahre alt. Das ist ein Problem, sagen manche. Politik, heißt es, werde zu viel von den Alten bestimmt. Wer macht dann noch Politik für die Jüngeren?
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