
Moralische Panik
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Baerbock entschuldigte sich dafür, das N-Wort „reproduziert“ zu haben. Bild: Getty
Bei den Grünen meint man: Auch wer im Sinne des Anti-Rassismus spricht, verbreitet Rassismus weiter, wenn er Rassismus zitiert. Wer den Kontext aus der Sprache verbannen will, unterscheidet sich allerdings nicht von islamischen Fundamentalisten.
Andere zu beleidigen fällt nicht unter Freiheit. Deshalb muss auch niemand das sogenannte N-Wort vermissen, das Schwarze herabsetzt. Auch wenn es in manchem Kinderbuch aus den Fünfzigern ganz unschuldig anmutet. Auch wenn es in den neunziger Jahren noch lustig schien, als Harald Schmidt mit dem Tabu spielte. Zeiten ändern sich, Sprache ändert sich mit.
Die Kanzlerkandidatin der Grünen hat kürzlich darüber gesprochen, dass manche da noch Nachholbedarf hätten. Sie erzählte von dem Sohn einer Bekannten, der in der Schule eine Geschichte mit dem N-Wort erzählen sollte, so, als sei dies eine ganz normale Bezeichnung, und nicht etwa ein Begriff aus der Rassentheorie. Annalena Baerbock zitierte den Wortlaut des Arbeitsblatts, „Neger“, um den Missstand deutlich zu machen. So weit, so normal für die Vorsitzende einer Partei, die sich dem Kampf gegen Rassismus verschrieben hat.
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