Biowaffen : Nichttödliche Biowaffen
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Opfer von Biowaffen Bild: dpa
Nicht nur Krankheitserreger gehören zu den biologischen Waffen. Bestimmte Mikroorganismen können auch Ernten und Material angreifen und somit Kriege entscheiden.
Außer den Biowaffen, die Menschen oder Tiere töten, gibt es auch welche, die Materialien oder Pflanzen angreifen. Sie zerstören Ernten, entlauben Pflanzen oder setzen technisches Gerät außer Gefecht.
Wenn Ernten vernichtet werden, kann das den Kriegsgegner empfindlich schwächen. Wissenschaftler in verschiedenen Staaten entwickeln beispielsweise Pilze, die vom Wind mitgetragen oder mit dem Regen von Blatt zu Blatt gespült werden. In Ländern, die von dem Anbau einer einzigen Getreidesorte wie Reis oder Weizen leben, kann ein gezielter biologischer Angriff Hungersnöte auslösen. Momentan wird wahrscheinlich an Brandpilzen geforscht: Der Steinbrand aus der Gattung Tilletia greift besonders Weizen an. Außerdem könnten verschiedene Getreiderostarten als Biowaffen eingesetzt werden: Schwarz- und Gelbrost (Gattung puccinia) sowie Maisbrand (Helminthosporium maydis).
Drogenbekämpfung mit Schädlingen
Aber nicht nur Getreideanbaugebiete können Ziele solcher Biowaffen-Attacken sein. Der amerikanische Kongress bezuschusste 1998 ein Drogenbekämpfungsprogramm mit 23 Millionen Dollar, das unter anderem einen Schädling des Schlafmohns, Pleospora papaveracea, erforschte. Mittlerweile könnte dieser Schädling wohl schon großflächig eingesetzt werden - etwa im Krieg gegen Drogenkartelle.
Manche nichttödlichen Kampfstoffe können auch Kunststoff und andere Materialien angreifen. Diese Kampfstoffe bilden so genannte Einschlusskörper. Diese zerreiben zum Beispiel Filter oder Schmiermittel und setzen so technisches Gerät außer Gefecht. Ein weiterer Angriffspunkt könnten Schutzanstriche von Militärmaterial auf Polyurethanbasis sein. Es gibt Pilze, die diesen Kunststoff abbauen können. Die US-Navy hat bereits gentechnisch veränderte Organismen hergestellt und patentiert, die die entsprechenden Enzyme in großen Mengen produzieren können.
Zersetzen von Kriegsmaterial und für die Umwelt
Nicht nur das Militär investiert in entsprechende Forschungsprogramme. Auch zivile Organisationen sind an solchen Programmen interessiert. Denn Umweltschützer und Recyclingfirmen setzen große Hoffnungen in Mikroorganismen, die Öl und andere Umweltverschmutzungen beseitigen könnten. Solche Mikroben sind allerdings noch nicht effektiv genug. Durch die Gentechnik könnte sich das aber bald ändern.