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Baden-Württemberg : Auszüge aus der Trauerrede Oettingers auf Filbinger

  • Aktualisiert am
Die Trauerrede seines Nachfolgers Oettinger entfachte die Debatte über Filbingers Schuld neu

Die Trauerrede seines Nachfolgers Oettinger entfachte die Debatte über Filbingers Schuld neu Bild: ddp

Ministerpräsident Oettinger ist für seine Trauerrede auf Filbinger kritisiert worden. FAZ.NET dokumentiert die umstrittenen Passage der Rede im Wortlaut.

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          Ministerpräsident Oettinger, der sich auf unserem Bild trägt er sich in Stuttgart in das Kondolzenzbuch zum Gedenken an Hans Filbinger ein) ist für seine Trauerrede auf Filbinger kritisiert worden. Die umstrittene Passage der Rede lautet

          „Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. Allerdings konnte er sich den Zwängen des Regimes ebenso wenig entziehen wie Millionen andere.

          Wenn wir als Nachgeborene über Soldaten von damals urteilen, dann dürfen wir nie vergessen: Die Menschen lebten damals unter einer brutalen und schlimmen Diktatur. Hans Filbinger wurde - gegen seinen Willen - zum Ende des Krieges als Marinerichter nach Norwegen abkommandiert. Er musste sich wegen seiner Beteiligung an Verfahren der Militärjustiz immer wieder gegen Anschuldigungen erwehren.

          Es bleibt festzuhalten: Es gibt kein Urteil von Hans Filbinger, durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte. Und bei den Urteilen, die ihm angelastet werden, hatte er entweder nicht die Entscheidungsmacht oder aber nicht die Entscheidungsfreiheit, die viele ihm unterstellen.

          Hans Filbinger hat mindestens zwei Soldaten das Leben gerettet. Einer von ihnen, Guido Forstmeier, weilt noch heute unter uns und kann bezeugen, dass sich Filbinger damals großer Gefahr ausgesetzt hat.

          Manfred Rommel hat dieser Tage bekräftigt, dass er Filbingers Rücktritt vom Amt des Regierungschefs nach wie vor für nicht erforderlich gehalten hat. Wie viele andere Menschen, die das Dritte Reich erlebt haben, sei er schicksalhaft in Situationen hineingeraten, die den Menschen heute zum Glück erspart bleiben. Hans Filbinger hat also die schreckliche erste Hälfte des letzten Jahrhunderts nicht nur erlebt, er hat sie auch erlitten.“

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