Vom Papst ernannt : Die Italienische Bischofskonferenz hat einen neuen Vorsitzenden
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Kardinal Matteo Zuppi 2019 im Vatikan Bild: AP
Kardinal Matteo Zuppi gilt als progressiv. Zu seinen größten Herausforderungen gehört die überfällige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Italien.
Papst Franziskus hat den 66 Jahre alten Kardinal Matteo Zuppi zum neuen Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz bestimmt. Zuppi, der seit 2015 Erzbischof von Bologna in der norditalienischen Region Emilia-Romagna ist und 2019 von Franziskus ins Kardinalskollegium berufen wurde, folgt auf den 80 Jahre alten Kardinal Gualtiero Bassetti, der aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand.
Die italienische Bischofskonferenz wählt ihren Vorsitzenden und auch den Generalsekretär nicht selbst, sondern schlägt dem Papst – in dessen Eigenschaft als Bischof von Rom und als „Primas von Italien“ – jeweils drei Kandidaten für die Leitungspositionen vor. Zuppi war der erklärte Wunschkandidat von Papst Franziskus.
Er gilt als Vertreter des progressiven Flügels unter den insgesamt 220 Bischöfen Italiens. Zuppi stammt aus Rom und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Laiengemeinschaft Sant’Egidio, mit der er bis heute eng verbunden ist. Er war viele Jahre Pfarrer in der von Sant’Egidio betreuten Pfarrgemeinde Santa Maria im römischen Stadtteil Trastevere.
Synodaler Prozess soll vorangetrieben werden
Zusammen mit Andrea Riccardi, dem Gründungsvorsitzenden der Gemeinschaft, war Zuppi zudem als Vermittler in Konfliktgebieten tätig, zumal in Mosambik, wo er gemeinsam mit Riccardi das Friedensabkommen von 1992 zur Beendigung des Bürgerkrieges aushandeln half. Benedikt XVI. ernannte Zuppi 2012 zum Weihbischof in Rom. Drei Jahre später machte Franziskus ihn zum Nachfolger von Bolognas langjährigem Erzbischof, dem konservativen Kardinal Carlo Caffarra.
Zu den größten Herausforderungen Zuppis gehört die überfällige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Italien. Bisher weigert sich die italienische Bischofskonferenz beharrlich, nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten eine unabhängige Untersuchungskommission einzusetzen. Außerdem sollen der synodale Prozess vorangetrieben und die Zahl von derzeit 220 Diözesen auf ein international übliches Maß reduziert werden.