Änderungen nicht übernommen : Zölibat-Buch mit Benedikts Beitrag wie geplant erschienen
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Der emeritierte Papst und sein Privatsekretär: Benedikt XVI. und Erzbischof Georg Gänswein Bild: dpa
Im Streit um die Äußerungen Benedikts zum Zölibat hatte dessen Privatsekretär gefordert, die Gestaltung des umstrittenen Buchs zu verändern. In Frankreich ist es nun unverändert erschienen.
Das umstrittene Buch mit einem Beitrag des früheren Papstes Benedikt XVI. zum Zölibat ist in Frankreich ohne die von Benedikt angeforderte Änderungen erschienen. Der frühere Papst wird dabei mit dem konservativen Kardinal Robert Sarah als Ko-Autor aufgeführt, auch ist ein Bild von ihm auf dem Umschlag gedruckt. Das Buch war am Mittwoch in Pariser Buchhandlungen ausgestellt. Am Vortag hatte Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein gefordert, dass der Verlag den Titel ändere, weil der emeritierte Papst einer Mitherausgeberschaft nicht zugestimmt habe. Der 92 Jahre alte Benedikt solle dabei nicht mehr als Ko-Autor auftreten und sein Bild solle entfernt werden.
Italienische Medien berichteten, dass der französische Verlag Fayard erst bei der nächsten Ausgabe die Änderungen vornehmen werde. In dem Buch mit dem Titel „Des profondeurs de nos coeurs“ (übersetzt: „Aus den Tiefen unserer Herzen“) warnen Sarah und Benedikt vor einer Priesterweihe für Verheiratete. Das Buch wird als Affront gegen Papst Franziskus gewertet. Denn dieser will in Kürze ein sogenanntes postsynodales Schreiben veröffentlichen, in dem es auch um den Zölibat gehen soll. Dass sich der frühere Pontifex noch vor dem amtierenden Katholiken-Oberhaupt zu so einem heiklen Thema äußert, werteten Kritiker als Grenzüberschreitung. Denn Benedikt hatte nach seinem Rücktritt im Februar vor sieben Jahren Zurückhaltung und ein stilles Leben im Gebet gelobt. Auch der englische Verlag Ignatius Press will vorerst an der Gestaltung des Buchumschlags festhalten; auf Englisch soll das Buch am 20. Februar erscheinen.
Unterdessen wurde bekannt, dass ein unter Benedikt angelegter Weingarten am früheren päpstlichen Sommersitz Castelgandolfo eingeebnet worden ist. Das kleine Gut mit Weinstöcken der Traditionssorten Trebbiano und Cesanese d'Affile solle mutmaßlich einem Straßenbau Platz machen, berichtete die römische Tageszeitung „Messaggero“. Die neue Leitung der päpstlichen Villen habe die Rodung angeordnet; vom Vatikan werde der Vorgang nicht kommentiert. Dem Bericht zufolge handelte es sich bei der rund 1000 Quadratmeter großen Pflanzung um ein Geschenk des Bauernverbands Coldiretti in Erinnerung an die Worte Benedikts nach seiner Wahl zum Papst 2005; damals sagte er, er sei „nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Auf seinen Wunsch sei der Weingarten in dem päpstlichen Landgut bei Rom nahe einer Statue angelegt worden, die Jesus als Guten Hirten zeigt. Laut „Messagero“ pflegte Benedikt bei seinen Aufenthalten in Castelgandolfo zwischen den Reben spazieren zu gehen und zu beten. Es handle sich um einen der „symbolischsten Orte des vorhergehenden Pontifikats“.