Energiewende auf Japanisch
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Ein Tepco-Angestellter mit einem Geigerzähler am 21. Februar in Okuma in der Präfektur Fukushima Bild: AFP
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat das Land umgedacht. Anders als Deutschland beschloss Japan aber nie den Atomausstieg – und setzt auch weiterhin auf die Kernenergie.
Vor wenigen Tagen meldeten die Tokioter Elektrizitätswerke (Tepco) einen Erfolg. Nach gut zwei Jahren Arbeit konnten die letzten verbrauchten Brennstäbe aus dem Abklingbecken des Reaktors 3 im havarierten Kraftwerk Fukushima Daiichi geborgen werden. Doch der Erfolg zum zehnten Jahrestag des Atomunfalls ist nur eine Etappe im Rückbau der Atomruine, der irgendwann zwischen 2041 und 2051 abgeschlossen sein soll. Schwierigste Aufgabe wird die Bergung des in drei Reaktoren geschmolzenen Brennstoffs sein, die erst in ferner Zukunft liegt. Eine Testbergung von geschmolzenem Brennstoff mit einem ferngesteuerten Roboterarm ist auf das kommende Jahr verschoben worden, weil die Covid-Krise die Entwicklung des Roboters verzögerte.
Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Tepco ist dabei groß. Immer wieder gibt es Überraschungen und neue Unsicherheiten. Das starke Erdbeben im Februar verursachte vielleicht neue Schäden an den Reaktoren. Tepco schließt das nicht aus, sieht in den Worten des Abbauleiters Akira Ono aber keinen konkreten Grund zur Beunruhigung. Vertrauen weckte auch nicht, dass das Unternehmen vor drei Jahren verkündete, dass große Teile der mehr als eine Millionen Tonnen Kühlwasser, die auf dem Kraftwerksgelände gelagert sind, nachgereinigt werden müssten, um sie von atomaren Partikeln zu säubern. Zuvor hatte Tepco erklärt, dass in dem Wasser nur noch Spuren von radioaktivem Tritium enthalten seien. Japans Regierung drückt sich schon lange vor der Entscheidung, ob das nur noch mit Tritium belastete Wasser verdünnt in den Pazifik abgelassen werden soll. Die Fischer an der Pazifikküste sind dagegen, und auch Nachbarstaaten wie Südkorea protestieren heftig.
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