Der tiefe Fall des Xiao Jianhua
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Xiao Jianhua 2016 in Hong Kong Bild: AFP
Zur Zeit des chinesischen Wildwestkapitalismus häufte Xiao Jianhua Milliarden an und verkehrte mit den Familien der Parteielite. Jetzt wurde er zu 13 Jahren Haft verurteilt.
Vor fünf Jahren war der Milliardär und Strippenzieher Xiao Jianhua aus seiner Luxussuite im Hongkonger Four-Seasons-Hotel verschleppt worden, mutmaßlich von Beamten der chinesischen Staatssicherheit. Es dauerte drei Jahre, bis offiziell bestätigt wurde, dass sich der Geschäftsmann in den Händen des Sicherheitsapparats befand. Am Freitag wurde Xiao Jianhua von einem Gericht in Schanghai wegen Finanzvergehen zu 13 Jahren Haft verurteilt.
Aus zwei Gründen war der Prozess besonders brisant: Xiao pflegte Geschäftsbeziehungen in höchste Kreise der chinesischen Politik, auch zur Familie der Schwester von Staats- und Parteichef Xi Jinping. Da ihm offenbar klar war, dass er ins Visier von Xi Jinpings Antikorruptionskampagne geraten könnte, erwarb Xiao im Jahr 2008 die kanadische Staatsbürgerschaft. Dennoch wurde kanadischen Diplomaten der Zugang zum Prozess verwehrt. Xiaos Aufstieg in den frühen 2000er Jahren zu einem der reichsten Männer des Landes fiel in eine Zeit des Wildwestkapitalismus in China, als staatliche Unternehmen oft zu Vorzugspreisen privatisiert wurden und politisch gut vernetzte Familien mit Unterstützung von Financiers wie Xiao lukrative Geschäfte machten.
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