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Geschichtspolitik Xi Jinpings : Auf Maos Pfaden

Liebt den pompösen Auftritt: Xi Jinping im Juli auf der 100-Jahr-Feier der Kommunistischen Partei Chinas Bild: AP

In Peking tagt das Zentralkomitee von Chinas KP. Staats- und Parteichef Xi Jinping wird wohl die Gelegenheit nutzen, seine persönliche Rolle in den Geschichtsbüchern zu verewigen.

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          Schon Mao, der Gründer der Volksrepublik China, hielt es für „notwendig, die Vergangenheit in den Dienst der Gegenwart zu stellen“. Im Jahr 1945 ließ er eine Resolution „über gewisse Fragen in der Geschichte unserer Partei“ verabschieden, in der ein Wort besonders häufig vorkommt: Fehler. Gemeint waren die Fehler seiner parteiinternen Gegner. Über Mao selbst stand in dem mehr als 50 Seiten langen Dokument, seine Linie sei stets „vollkommen korrekt“ gewesen.

          Friederike Böge
          Politische Korrespondentin für die Türkei, Iran, Afghanistan und Pakistan mit Sitz in Ankara.

          In dieser Woche will Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping seine Sicht auf die Parteigeschichte als Gemeinschaftsbeschluss verewigen lassen. Es ist erst die dritte Resolution dieser Art seit der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas vor hundert Jahren. An diesem Montag tritt in Peking das Zentralkomitee zusammen. Ihm gehören die knapp 350 mächtigsten Männer und 30 einflussreichsten Frauen des Landes an. Minister, Militärführer, Gouverneure, die Parteichefs der Provinzen, die Vorsitzenden der wichtigsten Parteiorgane. Sie alle sollen bezeugen, dass Xi Jinpings Herrschaft eine eigene Epoche markiert, die „neue Ära“, die er schon 2017 ausgerufen hat. Es geht dabei weniger um einen würdigen Platz in den chinesischen Geschichtsbüchern als um eine Rechtfertigung dafür, warum Xi Jinping im kommenden Herbst eine dritte Amtszeit gewährt werden soll, obwohl das den ungeschriebenen Gesetzen der Partei widerspricht.

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