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Lukaschenko und Putin : Eine versteckte Absage aus Minsk an Moskau

Wladimir Putin und Alexandr Lukaschenko am 26. September bei einem Treffen in Sotschi Bild: dpa

Der belarussische Diktator tut so, als stehe er fest an der Seite Russlands. Doch in Wirklichkeit zeigt sein Beispiel, dass Putin keine echten Verbündeten hat.

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          Wenn der belarussische Diktator Alexandr Lukaschenko über sein Bündnis mit Wladimir Putin spricht, lohnt es sich, genau hinzuhören. Lukaschenko gibt vor, fest an der Seite Russlands zu stehen, doch der Unterton seiner Worte sagt etwas anderes.

          So auch am Montag: Seine Behauptung, Belarus müsse seine Westgrenze gegen eine Bedrohung durch die NATO schützen, die über Belarus den russischen Brüdern in den Rücken fallen wolle, ist eine Absage an den Kreml. Mit Argumenten, die sich vordergründig gegen den Westen richten und so in die russische Propaganda passen, begründet er, warum es ihm nicht möglich sei, sich am Krieg gegen die Ukraine zu beteiligen.

          Lukaschenko ist so abhängig von Putin wie kein anderer Staatschef der Welt. Russland kontrolliert große Teile der belarussischen Wirtschaft; Sicherheitsdienste und Streitkräfte der beiden Länder sind eng miteinander verwoben. Ohne die Unterstützung aus Moskau hätte Lukaschenko die Proteste im Sommer 2020 nicht überstanden.

          Lukaschenko erlaubt Russland, das Territorium seines Landes für Angriffe auf die Ukraine zu nutzen. Doch selbst er stellt sich nicht uneingeschränkt an Putins Seite. Womöglich fürchtet er einen Sieg seines Schutzherrn als noch größere Bedrohung für seine eigene Macht als dessen Niederlage. Putin hat außerhalb Russlands keine echten Verbündeten.

          Reinhard Veser
          Redakteur in der Politik.

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