Wie der Christchurch-Attentäter christliche Geschichte vereinnahmte
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Christliche Symbole sind im Fadenkreuz neurechter Bewegungen. Bild: dapd
Radikale Bewegungen rechtfertigen ihre Ideologien, indem sie historische Ereignisse umdeuten. Im Falle des Christchurch-Anschlags bediente sich der Attentäter auch einer europäischen Seeschlacht, die über 400 Jahre zurückliegt.
Als am 15. März ein rechtsextremer Terrorist im neuseeländischen Christchurch zwei Moscheen während des Freitagsgebets stürmte und mit halbautomatischen Schusswaffen fünfzig Menschen tötete, hatte er vor allem eines vor Augen: 1571. Diese Jahreszahl hatte er so prominent auf das schwarze Sturmgewehr geschrieben, dass er sie in jedem Augenblick ansehen musste, in dem er einen Menschen tötete.
Das Sturmgewehr ist vollends mit weißen Schriftzügen übersät gewesen, die das ideologische Gerüst des Terroristen widerspiegeln: Verweise auf europäische Neo-Faschisten stehen hier dicht neben einer ganzen Reihe historischer Namen und Verweise, die gemeinhin mit einem weitverbreiteten Geschichtsnarrativ in Verbindung gebracht werden: der Rettung des „christlichen Abendlandes“ vor „muslimischen Invasionen“.
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