Der unauffällige Rächer
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Soleimanis Nachfolger als General der iranischen Quds-Brigaden, Esmail Ghaani. Bild: Reuters
Esmail Ghaani ist der Nachfolger Soleimanis als Kommandeur der iranischen Quds-Brigaden. Warum die Wahl auf den älteren, bisher unauffälligen Stellvertreter fiel.
Zu den ersten Aufgaben von Esmail Ghaani, dem neuen Kommandeur der iranischen Quds-Brigaden, gehört es, die Drohungen Wirklichkeit werden zu lassen, die Tötung von Ghaanis Vorgänger Qassem Soleimani zu rächen. So droht Revolutionsführer Ali Chamenei mit „massiver Vergeltung“, und Soleimanis Tochter kündigte Amerika einen „Albtraum“ an. Ghaani war im Ton nicht weniger deutlich. Er sagte, die Vergeltung werde darin bestehen, dass die Vereinigten Staaten „aus der Region“ vertrieben und „entwurzelt“ würden. So werde er Soleimanis Werk konsequent und robust fortsetzen.
Ghaani war mehr als zwei Jahrzehnte der meist unauffällige Stellvertreter des charismatischen Soleimani an der Spitze der Quds-Brigaden. Sie haben den Auftrag, die iranische Revolution zu exportieren und den Einfluss Irans durch die Unterstützung von Milizen auszubauen. Es wirft Fragen auf, weshalb Ghaani, der wie Soleimani 1957 geboren wurde, die Führung der Eliteeinheit übernimmt. Warum nicht ein jüngerer General, der länger an der Spitze der Quds-Brigaden stehen könnte? Offenbar setzt die Führung um Revolutionsführer Ali Chamenei in einer Zeit, in der die Quds-Brigaden rasch handeln müssen, auf Kontinuität. Ghaani kennt die Strukturen wie wenige andere und ebenso die Netzwerke der Brigaden, die Iran nun nutzen könnte.
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