Ein niedergebrannter Wald nahe dem Dorf Agia Anna auf der Insel Euböa Bild: dpa
Griechenland muss sich auch in den kommenden Jahren auf heiße und trockene Sommer mit vielen Waldbränden einstellen. Dafür lässt sich das Land von einem „politisch denkenden Förster“ aus Deutschland beraten.
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Im Sommer des Jahres 2018 erhielt Johann Georg Goldammer einen Anruf von einer ihm unbekannten Nummer aus Athen. Am anderen Ende meldete sich das Vorzimmer des damaligen griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras: Der Ministerpräsident wolle ihn sprechen. Goldammer ahnte, worum es ging. Seit vielen Jahren berät der studierte Forstwirt Regierungen in aller Welt in Fragen der Feuerprävention. Goldammer, der sich selbst einen „politisch denkenden Förster“ nennt, leitet das „Global Fire Monitoring Center“, eine Außenstelle des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie an der Universität Freiburg. Seit Jahrzehnten forscht und publiziert er zu Waldbränden. „Feuerökologie“ nennt sich sein Spezialgebiet.
Als Alexis Tsipras sich meldete, hatte Griechenland gerade eine Tragödie hinter sich. Mati, ein Küstenort bei Athen, war am 23. Juli 2018 von einem außer Kontrolle geratenen Brand überrollt worden. Für mehr als 100 Menschen wurde der verwinkelte Ort mit seinen vielen Sackgassen zur tödlichen Falle. Die meisten verstarben sofort, andere erlagen noch Wochen oder Monate später in den Intensivstationen der Krankenhäuser ihren Verletzungen. Griechenland war erschüttert. Die Linksregierung Tsipras wurde beschuldigt, durch schlechtes Krisenmanagement zur hohen Zahl der Todesopfer beigetragen zu haben.
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