Beten für Putin
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Alternativlos: Putin macht Wahlkampf in Sewastopol. Bild: Reuters
Das Leben auf der von Moskau annektierten Krim ist für die meisten ziemlich hart: Lebensmittel sind teuer und die Verkehrsanbindung ist schlecht. Das offiziöse Bild kennt freilich nur Harmonie.
Hund ist Hund, ob unter ukrainischer oder russischer Kontrolle. Aber es macht einen Unterschied, ob das Tier in Nowoolexijiwka lebt, einem Städtchen nördlich der Krim, oder siebzig Kilometer südlich in Dschankoj auf der Halbinsel. Im Norden, wo die Ukrainer weiter das Sagen haben, werden streunende Hunde nicht sterilisiert. Auf den Straßen laufen mehr Hunde als Menschen durch den Schnee, struppig und hungrig. Auf der Krim haben die Machthaber, die seit vier Jahren den Ton angeben, nach russischem Gebrauch solche Tiere sterilisiert. Weniger Hunde, mehr Zucht und Ordnung.

Politischer Korrespondent für Russland und die GUS in Moskau.
Als die Bahnverbindung von Kiew noch bis Simferopol durchging, der Hauptstadt der Autonomen Republik Krim, stiegen in Nowoolexijiwka nur wenige Passagiere aus und ein. Denn außer einer Kirche, einer Moschee und geschlossenen Fabriken gibt es im Ort kaum etwas. Aber seit Ende 2014, einem Dreivierteljahr nach der Annexion, enden die Züge in den blaugelben Landesfarben der Ukraine hier. Deshalb bieten am Bahnhof von Nowoolexijiwka Fahrer ihre Dienste an, wenn der Nachtzug aus Kiew ankommt. „Zur Grenze?“, fragen sie. Sogar die auf Völkerrecht pochenden Ukrainer bezeichnen die Kontrolllinie so. Sie hat Nowoolexijiwka zum Drehkreuz gemacht. An „der Grenze“, dem ukrainischen und dann dem russischen Kontrollpunkt, kann man vier, fünf Stunden verlieren. Aber Einblicke in das Leben mit der Trennung gewinnen.
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