Die patriotische Erpressung ist vertagt
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Die Ortschaft Maria Saal auf dem Ritten bei Bozen – eine österreichische Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler wird es vorerst nicht geben. Bild: Picture-Alliance
Die in Aussicht gestellte Option auf einen österreichischen Pass für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler hat Italien verärgert. Die neue Regierung in Wien hat sich von dem Projekt zwar verabschiedet. Aber die Debatte dürfte weitergehen.
Irgendwie wurde auch er zum Opfer der „Ibiza“-Affäre: der Doppelpass für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler. In Aussicht gestellt hatte ihn 2017 die damalige österreichische Koalition aus ÖVP und FPÖ. In ihrem Regierungsprogramm hieß es in einem Absatz mit dem Titel „Doppelstaatsbürgerschaft neu denken“, es werde „in Aussicht genommen“, diesen Sprachgruppen – insgesamt etwa 350.000 Südtirolern – zusätzlich zu ihrem italienischen Pass einen österreichischen anzubieten. Das war zwar eine ziemlich vage Zusage, die wohl vor allem auf Wunsch der rechten FPÖ Eingang in das Programm gefunden haben dürfte.
Aber die wenigen Sätze reichten aus, um die Hoffnungen jener Südtiroler zu beflügeln, die mit ihrem Status als italienische Bürger in einer autonomen Provinz hadern. Und um eine Debatte wieder anzufachen, die zwischen Rom, Bozen und Wien schon länger in einer Art patriotischem Pingpong-Spiel geführt wurde, inklusive diplomatischer Verwerfungen, roter Linien und Machtworten.
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