Xi Jinpings rasante Corona-Kehrtwende
- -Aktualisiert am
Jetzt auch ohne negativen Test: Eine U-Bahn in Zhengzhou am 5. Dezember Bild: Getty
Nach den Protesten gegen die Null-Covid-Strategie entscheidet Xi Jinping sich zur Flucht nach vorn. Was die Führung in Peking gestern noch als Ausdruck des überlegenen chinesischen Systems pries, wird nun korrigiert.
Das Ende der chinesischen Null-Covid-Strategie kam dann doch schneller, als die meisten erwartet hatten. In den vergangenen Tagen hatten zunächst zahlreiche Städte kleinere Lockerungen verkündet. Am Mittwoch folgte der Paukenschlag aus Peking. Die nationale Gesundheitskommission legte einen Zehn-Punkte-Plan vor, der die Instrumente der bisherigen Corona-Politik, Quarantänezentren, Massentests und flächendeckende Lockdowns, infrage stellt. Der Plan sieht erstmals vor, dass Corona-Infizierte sich zu Hause isolieren dürfen, statt zwangsweise in Krankenhäuser oder Quarantänezentren gebracht zu werden.
Die neuen Regeln kommen einem Paradigmenwechsel gleich. Der Fokus verschiebt sich von einem Zurückdrängen des Virus hin zu einer Behandlung der Kranken und einem Schutz von Risikogruppen. Präzisere Präventionsmaßnahmen sollen Wirtschaft und Gesellschaft weniger einschränken. Zumindest sieht es die Gesundheitskommission so vor. Wie die Lokalregierungen in China die neuen Vorschriften in der Praxis umsetzen, bleibt abzuwarten. „Gehört Peking auch zu China?“, war am Mittwoch eine oft gestellte Frage im chinesischen Internet. Viele sind skeptisch, ob die chinesische Hauptstadt darauf verzichten wird, Besucher mit ihrer Gesundheits-App zu gängeln.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo