Eine Fluchtgeschichte wie aus einem Spionageroman
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In Andrej Medwedjews Version der Ereignisse an der russisch-norwegischen Grenze tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Bild: Reuters
An der Geschichte des „Wagner“-Söldners Andrej Medwedjew, der in Oslo Asyl beantragte, mehren sich Zweifel. Dabei geht es auch um die Frage, ob der russische Inlandsgeheimdienst FSB vorher von der Flucht gewusst hat.
Andrej Medwedjew ist durch seine Flucht berühmt geworden. Weltweit berichteten Medien über den Russen, der in Norwegen Asyl beantragte und angibt, Kommandeur der russischen Söldnertruppe „Wagner“ in der Ukraine gewesen zu sein. Kürzlich gab er dem amerikanischen Nachrichtensender CNN ein Interview. Medwedjew lebt derzeit in Oslo, bewegt sich frei in der Stadt. Der Zeitung „Aftenposten“ sagte er, er schätze Norwegen sehr, dort sei alles so menschlich, wenn die Polizei etwas von einem wolle, werde man zu einer Tasse Tee eingeladen. Doch in Norwegen mehren sich die Zweifel an seiner Fluchtgeschichte.
In der Nacht auf den 13. Januar hatte Medwedjew die Grenze zwischen Russland und Norwegen überquert. Seine Fluchtgeschichte, die er einem russischen Menschenrechtsaktivisten erzählte, klingt wie aus einem Spionageroman: Mithilfe eines fremden Passes passierte er Grenzkontrollen, dann überwand er mehrere Zäune, rannte über einen zugefrorenen Grenzfluss, das dünne Eis zerbarst unter seinen Füßen, Hunde bellten. „Ich hörte zwei Schüsse, Kugeln zischten vorbei.“
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