
Lärm statt Debatte
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Ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A6 auf einem Truppenübungsplatz im nordrhein-westfälischen Augustdorf Bild: dpa
Der Kanzler hat leider recht: Es gibt in Deutschland einen „Überbietungswettbewerb“, wenn es um Waffenlieferungen an die Ukraine geht. Moral ist aber kein Ersatz für eine rationale Strategie.
In einer Hinsicht unterscheidet sich der Ukrainekrieg deutlich von vergleichbaren Konflikten der Vergangenheit: Über Waffenlieferungen ist in der westlichen Öffentlichkeit wohl noch nie so detailreich debattiert worden. Dass Kriegsparteien materiell unterstützt werden, das hat es immer gegeben, nicht zuletzt im Kalten Krieg. In der Regel waren das aber geheime Programme, deren Umfang nur in groben Zügen bekannt wurde. Heute veröffentlichen die Regierungen in Washington und Berlin Listen mit genauen Angaben über die gelieferten Waffen, die bis zur Anzahl an Patronen reichen.
Das kann man als Errungenschaft betrachten, als demokratische Transparenz im digitalen Zeitalter. Allerdings verschafft diese Offenheit den russischen Invasoren einen militärischen Vorteil. Sie können die Entwicklung der ukrainischen Schlagkraft gut einschätzen und sich früh auf neu ankommende Systeme einstellen. Außerdem, und das ist mindestens so problematisch, wird die Entscheidungsfindung damit anfällig für (partei-)politische Manöver.
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