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Vormarsch der Taliban : Regime Change mit Ansage

  • -Aktualisiert am

Gestrandete Afghanen an der afghanisch-pakistanischen Grenze: Wird es eine neue Flüchtingswelle geben? Bild: EPA

Die Entwicklung ist bitter: Alleingelassen, sind die Afghanen den Taliban ausgeliefert. Westliche Soldaten werden nicht an den Hindukusch zurückkehren.

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          Die Meldungen seien bitter, kommentiert die deutsche Verteidigungsministerin die Entwicklung in Afghanistan, und sie hat recht. Dass es für einen neuen Militäreinsatz dort keine Mehrheit in Deutschland gebe, stimmt vermutlich auch. Also wird man aus der Distanz klagend, bedauernd und hilflos den Fortgang der Offensive der Taliban und die Ausdehnung ihres Machtgebiets verfolgen.

          Ja, das Ganze ist keine Überraschung, es ist genau so vorhergesagt worden, auch von amerikanischen Militärs: Die Vereinigten Staaten und die anderen NATO-Staaten ziehen ihre Soldaten ab, und die Taliban werden an die Macht zurückkehren – regime change mit Ansage.

          Das ist die zwangsläufige Konsequenz der Entscheidung der Regierung Biden, Amerikas „längsten Krieg“ jetzt zu beenden. Auf der einen Seite kann man ihr das nicht verdenken. Die Amerikaner sind dieses Krieges schon lange überdrüssig, die Prioritäten der Regierung liegen in der Innenpolitik, Vorrang hat der „Wiederaufbau“ des eigenen Landes; was übrigens Obama vor Jahren genauso sah.

          Auf der anderen Seite aber hat man die afghanische Bevölkerung den wiedererstarkten Taliban ausgeliefert. Es ist zynisch zu sagen, es sei das Recht der Afghanen, über ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Das werden sie nicht können, denn bestimmen werden allein die neuen Herren. Jetzt von Diplomatie zu reden ist Augenwischerei. Warum sollten die Taliban in eine diplomatische Lösung einwilligen, wenn sie doch dabei sind, das Land zu erobern?

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