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Kanadas Einwanderungsgesetz : Migranten nach Maß

  • -Aktualisiert am

Die Anfrage ist groß: Viele Asylsuchende und Migrierende haben sich Kanada als Ziel ausgesucht. Das vorbildliche Einwanderungsgesetz dort ist bekannt. Bild: Reuters

Kanada wählt seine Mitbürger von morgen mit einem Punktesystem aus – es sind in erster Linie Kandidaten, die auf dem Arbeitsmarkt bestehen können. Auch in Deutschland ist das Konzept noch nicht vom Tisch.

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          Als sich die Koalitionspartner im Bund unlängst auf Eckpunkte für ein Einwanderungsgesetz verständigten, konnte sich die SPD nicht mit ihrer Forderung durchsetzen, nach kanadischem Vorbild ein Punktesystem einzuführen. Doch das Konzept ist damit noch lange nicht vom Berliner Tisch. So fordern die Grünen und die FDP weiterhin, dass sich Deutschland an Kanada orientieren solle. Die Sprecherin für Migrationspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, Filiz Polat, bekräftigte am Freitag gegenüber dieser Zeitung, dass ein Punktesystem Teil des „innovativen und unbürokratischen Einwanderungsgesetzes“ sein müsse, das Deutschland benötige. Kanada sei ein Vorbild, weil es dort gelungen sei, mit politischem Willen „eine Einwanderungsgesellschaft positiv zu gestalten“. Ähnlich hatten sich nach der Koalitionseinigung die FDP-Politiker Michael Theurer und Johannes Vogel geäußert. Auch für sie bleibt ein Punktesystem kanadischer Art Dreh- und Angelpunkt einer sinnvollen Einwanderungspolitik.

          Kanada hat allein im Jahr 2016 knapp 300.000 Einwanderer aufgenommen, um seinem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Unter ihnen waren etwa 60.000 Flüchtlinge und Personen mit Schutzstatus. Der Plan sieht vor, dass die Zahl der Neuankömmlinge steigen soll, auf 340.000 pro Jahr bis 2020 – dies entspricht fast einem Prozent der Gesamtbevölkerung Kanadas. Knapp die Hälfte der Einwanderer kommt aus ökonomischen Gründen. Die Kanadier stehen diesen Einwanderern offen gegenüber, wie kürzlich eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Environics belegt hat: 80 Prozent der Befragten sagten, der Einfluss dieser „Wirtschaftsmigranten“ sei positiv.

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