https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/vor-eu-sondergipfel-oesterreichs-kanzler-fordert-staerkeren-eu-grenzschutz-18664481.html

Vor EU-Sondergipfel : Österreichs Kanzler fordert stärkeren EU-Grenzschutz

  • Aktualisiert am

Karl Nehammer, Bundeskanzler von Österreich, spricht während einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin. Bild: dpa

Die EU müsse sich gegen Flüchtlinge an den Außengrenzen mit Zäunen und Mauern schützen – das fordert Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer kurz vor Beginn des Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs zur Flüchtlingskrise.

          1 Min.

          Vor dem EU-Sondergipfel am Donnerstag in Brüssel hat sich ein Grundsatzstreit um den Kurs in der Zuwanderungspolitik abgezeichnet. Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer forderte eine stärkere Abschottung der Europäischen Union gegen Migranten an den Außengrenzen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warb dagegen am Mittwoch für eine gezielte „Arbeitskräftezuwanderung.“

          Nehammer von der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) sagte der „Bild“-Zeitung: „Es kann nicht sein, dass Migranten, die sichere Drittstaaten durchqueren, ungehindert EU-Außengrenzen überschreiten. Physische Infrastruktur und Barrieren sind notwendig, um diese Außengrenzen zu schützen.“

          Für solche Zäune und Mauern mahnte Nehammer „finanzielle Unterstützung durch die EU“ an. Der österreichische Kanzler hatte schon vor einigen Tagen zwei Milliarden Euro von der EU für den Ausbau der Grenzanlagen zwischen Bulgarien und der Türkei verlangt.

          Scholz unterstrich am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Bundestag zum EU-Gipfel zwar die Notwendigkeit einer „wirksamen Kontrolle unserer Außengrenzen“. Zugleich betonte er aber: „Immer mehr Länder in Europa sind auf Arbeitskräftezuwanderung angewiesen.“ Das gelte auch für Deutschland. Die Bundesrepublik brauche „Fachkräfte in großer Zahl“. Er lobte zudem die „große Menschlichkeit“ bei der Aufnahme der rund eine Million Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland.

          Nach Einschätzung von EU-Diplomaten sieht sich Nehammer als Sprachrohr einer wachsenden Zahl von Mitgliedsländern, die für eine härtere Gangart in der Asylpolitik plädieren. Deutschland gehört dagegen zu vier bis fünf Ländern, die die Vorteile der Migration betonen. Sie lehnen neue Zäune und Mauern ab und wollen die Herkunftsländer der Migranten nicht mit dem Entzug von Entwicklungshilfe oder Visa unter Druck setzen, wie es in der EU diskutiert wird.

          Brüsseler Angaben zufolge rangen Vertreter der Mitgliedstaaten noch kurz vor Gipfelbeginn um die Formulierungen der gemeinsamen Abschlusserklärung. Österreich setzte sich dabei für eine möglichst harte Sprache ein.

          Weitere Themen

          „Fehler ist immer so ein großes Wort“

          Laumann zu Corona-Aufarbeitung : „Fehler ist immer so ein großes Wort“

          Karl-Josef Laumann würde manche Entscheidung der Corona-Jahre heute anders treffen. Es sei richtig, aus der Pandemie Lehren zu ziehen, sagt Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister. Eine Enquetekommission hält er für übertrieben.

          Topmeldungen

          Karl-Josef Laumann (CDU) ist Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen.

          Laumann zu Corona-Aufarbeitung : „Fehler ist immer so ein großes Wort“

          Karl-Josef Laumann würde manche Entscheidung der Corona-Jahre heute anders treffen. Es sei richtig, aus der Pandemie Lehren zu ziehen, sagt Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister. Eine Enquetekommission hält er für übertrieben.
          Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag in Moskau

          Xi verlässt Moskau : Putins teurer Freund

          Die Vereinbarungen mit Xi bleiben vage, doch das Wichtigste für den Kreml ist erreicht: China zeigt, dass es Russland nicht fallenlässt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.