Starke Frauen für Europa
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Ursula von der Leyen in der vergangenen Woche mit dem scheidenden EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker Bild: Reuters
Mit der Auswahl Ursula von der Leyens und Christine Lagardes für so einflussreiche Ämter zeigt Europa, dass es ihm ernst ist mit Gleichberechtigung und Parität. Man kann das wirklich nur feiern.
Ursula von der Leyen an der Spitze der Europäischen Kommission, Christine Lagarde als Chefin der Europäischen Zentralbank: ein unglaublicher politischer Coup. Es gibt ja im Feminismus den Slogan, dass die Gleichberechtigung erst verwirklicht sei, wenn auch unfähige Frauen Spitzenpositionen besetzen. Aber wenn es fähige tun, ist das doch mindestens ein Schritt in die richtige Richtung. An der Spitze Europas werden, wenn das Straßburger Parlament nicht noch durchdreht, künftig zwei kämpferische, eindrucksvolle Frauen stehen, die ihren Weg gegen viele Widerstände gemacht haben. Ursula von der Leyen und Christine Lagarde sind große Vorbilder für Frauen und Mädchen, denn sie sind lebende Beweise dafür, dass Frauen alles werden können und dass es nicht ihre Bestimmung ist, sich unterzuordnen. Sie machen für jedes Mädchen sichtbar, dass es sich ebenfalls jedes Ziel setzen kann.
Beide Frauen sind selbstbewusste Vorkämpferinnen der Gleichberechtigung und Gleichbehandlung. Von der Leyen hatte in ihren politischen Funktionen dazu mehr praktische Möglichkeiten als Lagarde, die in Frankreich Finanzministerin war. Leyen hat in Deutschland die Elternzeit und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung durchgesetzt, später die Frauenquote in Dax-Vorständen. Das heißt, dass sie für viele Frauen konkret den Weg zu Gleichbehandlung und Gleichberechtigung frei gemacht hat. Zu den normativen Folgewirkungen gehören neue Regeln für Teilzeitarbeit, das Recht zur Rückkehr in die Vollzeit und anderes mehr; und dieser Prozess wird weitergehen. So hat sich in der Gesellschaft das Ideal der Parität zwischen Frauen und Männern in Arbeit und Familie durchzusetzen begonnen. Wovon im Übrigen die Männer ebenso profitieren. So werden Voraussetzungen geschaffen, die Beziehungen zwischen Männern und Frauen grundlegend zu verbessern. Das liegt nämlich nicht allein in ihrer Hand – auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen müssen stimmen.
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