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Vertuschung von Missbrauch? : Polens Regierung nimmt Johannes Paul II. in Schutz

Steht hinter Johannes Paul II.: Der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski (vorn rechts) am Donnerstag im Parlament Bild: Reuters

Eine Fernsehdokumentation legt dar, wie Johannes Paul II. als Erzbischof Missbrauchsskandale vertuscht haben soll. Für Polens Regierung bleibt er trotzdem der „bedeutendste Pole des 20. Jahrhunderts“.

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          Der 2014 heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. ist in den Mittelpunkt eines hef­tigen Streits in seiner Heimat Polen geraten. Am Donnerstag wurde deswegen der amerikanische Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski, ins pol­nische Außenministerium vorgeladen. Stein des Anstoßes war ein Dokumentarfilm des zum US-Konzern Warner Bros. Discovery gehörenden Senders TVN, des wichtigsten und regierungskritischen Privatsenders des Landes.

          Gerhard Gnauck
          Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

          Laut der Recherchen wusste Karol Wojtyła, von 1978 bis 2005 Papst, in seiner Zeit als Krakauer Erz­bischof von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester. Er soll demnach intern reagiert, aber nach außen hin die Fälle vertuscht haben; die Priester durften, zum Teil nach einer Strafversetzung, anderswo weiterarbeiten. Ein großer Teil der Belege für diese Vorgänge sind Agentenberichte aus den Archiven der kommunistischen Geheimpolizei SB, die sich solche Fälle zunutze machte, um Priester unter Druck zu setzen oder als Agenten zu gewinnen.

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