Bericht über Atomschlag : Verteidigungsminister schießt übers Ziel hinaus
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Der ukrainische Verteidigungsminister Waleri Geletej Bild: Alexander Tetschinski
Etwas zu viel der Kriegsrhetorik erlaubte sich der ukrainische Verteidigungsminister, als er über einen Angriff mit russischen Atomwaffen informierte. Seine Kollegen warnen, er mache das Land lächerlich.
Der ukrainische Verteidigungsminister Waleri Geletej hat mit Aussagen über einen mutmaßlichen Angriff mit russischen Atomwaffen im Konfliktgebiet Lugansk Gespött auf sich gezogen. Im Gespräch mit Journalisten hatte der Generaloberst behauptet, der Flughafen der ostukrainischen Stadt könne mit nuklearen Gefechtsköpfen von einem Granatwerfer vom Typ 2S4 Tjulpan beschossen worden sein. Nicht nur in Russland, auch im eigenen Land gab es Kritik. Anton Geraschtschenko im Kiewer Innenministerium warnte vor der Gefahr, dass sich die Ukraine vor aller Welt lächerlich mache.
„Nach der Anwendung taktischer Atomwaffen gegen unsere beim Lugansker Flughafen im Schützengraben liegenden Jungs wäre niemand mehr rausgekommen“, schrieb Geraschtschenko bei Facebook. „Entweder hat sich der Verteidigungsminister geirrt, oder er kennt sich weder bei konventionellen noch atomaren Waffen aus.“ Geraschtschenko klärte den Minister auf: Wäre ein Atomsprengkopf dort explodiert, hätte er alles Lebende in der Nähe vernichtet und „die Scheiben in den Häusern von Lugansk im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern zerstört.“
„Der ukrainische Verteidigungsminister ist scheinbar nicht mehr bei Sinnen“, schimpfte der Moskauer Außenpolitiker Alexej Puschkow. Moskaus Verteidigungsministerium warf Geletej „Verfolgungswahn“ vor.