Hat Franziskus im Kampf gegen sexuellen Missbrauch versagt?
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Franziskus am Karfreitag in Rom Bild: dpa
Franziskus hat sich dem Null-Toleranz-Prinzip gegen Missbrauch verpflichtet. Manche Täter erfahren dennoch erstaunlich viel päpstliche Nachsicht – wenn sie ihm weltanschaulich oder persönlich nahestehen.
Vergangene Woche hat Papst Franziskus die Gläubigen in aller Welt zum Gebet für die Opfer von Missbrauch aufgerufen. Die Videobotschaft war Teil der Kampagne der Vatikan-Stiftung „Gebetsnetzwerk des Papstes“, die im monatlichen Wechsel ein neues Gebetsthema vorstellt. Für März 2023 wurden als päpstliche Gebetsanliegen der Kampf gegen sexualisierte Gewalt und der Einsatz für Missbrauchsopfer gewählt. Die Kirche dürfe „nicht versuchen, die Tragödie des Missbrauchs, gleich welcher Art, zu verstecken“, mahnte der Papst in dem Video. Dies gelte auch, wenn der Missbrauch „in Familien, in Vereinen oder anderen Institutionen“ begangen werde. Aufgabe der Kirche sei es, ein Vorbild zu sein und Betroffenen einen sicheren Ort zu bieten, wo sie gehört und unterstützt würden, sagte der Papst.
Vor genau zehn Jahren wurde der Argentinier Jorge Mario Kardinal Bergoglio zum Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt, am 13. März 2013. Er nannte sich Franziskus. An die Wahl eines vermeintlichen Erneuerers „vom anderen Ende der Welt“, wie sich der neue Papst der jubelnden Menge auf dem verregneten Petersplatz seinerzeit vorstellte, knüpften viele Gläubige große Hoffnungen.
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