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Bundeswehr raus aus Mali? : Wenn die Russen kommen

Ein Bundeswehrsoldat vor einem gepanzerten Fahrzeug in der Nähe von Gao im Norden Malis Bild: dpa

Erfüllt der deutsche Militäreinsatz in Mali noch seinen Zweck? Putin kennt solche Zweifel nicht. Er besetzt fast jede Stellung, die der Westen aufgibt.

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          Es ist kein Wunder, dass nach dem Afghanistan-Debakel in Berlin verstärkt auch über den Sinn des Bundeswehr-Einsatzes in Mali debattiert wird. Denn auch dort mehren sich die Zeichen, dass die Missionen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union zur Stabilisierung des Landes ihren Zweck nicht erfüllen. Der Demokratisierungsprozess ist kaum noch als solcher zu bezeichnen, und auch die Sicherheitslage verdient ihren Namen nicht.

          Dazu passt die Meldung, wonach das Militärregime im Begriff sei, zu seinem eigenen Schutz eine russische Söldnertruppe anzuheuern. Das nimmt sogar der sonst so moskaufreundliche Rolf Mützenich zum Anlass, zum Nachdenken über den Abzug aufzufordern.

          Putin besetzt fast jede verlassene Stellung

          In der Tat sollte man nicht nur deshalb an Militäreinsätzen festhalten, weil man sie einmal begonnen hat. Doch wäre es fahrlässig, und das sollte ebenfalls eine Lehre aus Afghanistan sein, die Augen davor zu verschließen, was nach dem Abzug droht.

          Mali könnte zu einer Basis des islamistischen Terrorismus werden und zu einem Migrationsbeschleuniger in Richtung Norden. Das waren und sind die Gefahren, denen Paris und Berlin mit der Entsendung ihrer Soldaten vorbeugen wollten. Zudem zeigt sich auch in Mali, dass Putin fast jede Stellung besetzt, die der Westen verlässt. Der Kreml rückt offenbar sogar schon (mit grünen Männchen) ein, noch bevor Paris und Berlin die Fahnen gestrichen haben. Und siehe da, schon fordert sogar die SPD: Wenn die Russen kommen, müssen wir raus!

          Berthold Kohler
          Herausgeber.

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