Vereinigte Staaten : Cain abermals der sexuellen Belästigung beschuldigt
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Herman Cain: Vorwurf der sexuellen Belästigung Bild: dapd
Herman Cain wird von einer weiteren Frau beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Der republikanische Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur streitet die Vorwürfe ab, seine Umfragewerte aber brechen ein.
Der republikanische Bewerber für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten Herman Cain ist von einer weiteren Frau der sexuellen Belästigung beschuldigt worden. Diesmal sind die Vorwürfe sehr konkret. Eine frühere Angestellte des Gaststättenverbandes National Restaurant Association (NRA), deren Chef Cain einst war, sagte am Montag in New York, er habe ihr unter den Rock gegriffen und sie bedrängt.
Der 65 Jahre alte Cain wies die Anwürfe in einer schriftlichen Mitteilung zurück. Sharon Bialek sagte, sie habe Cain vor 14 Jahren während eines offiziellen Abendessens kennengelernt. Als sie einen Monat danach entlassen worden sei, habe sie sich an Cain um Hilfe gewandt, der seinen Job bei der NRA gerade aufgegeben hatte. Beide hätten sich im Juli 1997 in der Bar ihres Hotels in Washington getroffen. Nach einem gemeinsamen Essen habe er sie im Auto belästigt.
„Er berührte mein Bein, griff unter meinen Rock und nach meinen Genitalien“, sagte Bialek. Zudem habe er ihren Kopf in Richtung seines Schritts gedrückt. Als sie sagte, er solle aufhören, habe Cain geantwortet: „Du willst doch einen Job, oder?“ Er habe sie dann aber ins Hotel zurückgefahren.Sie gehe jetzt mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit, weil sie anderen Frauen mit ähnlichen Erfahrungen „eine Stimme“ geben wolle.
Sexuelle Belästigung : Weitere Frau erhebt Vorwürfe gegen Cain
Nach einem Bericht der Webseite Politico aus der vergangenen Woche haben sich mindestens weitere zwei Frauen in den 1990er Jahren über anzügliches Verhalten Cains beschwert.
„Alle Anschuldigungen der Belästigung gegen Mr. Cain sind komplett falsch. Mr. Cain hat niemals jemanden belästigt“, hieß es in der Mitteilung, die Cain direkt nach der Pressekonferenz in New York verbreiten ließ. Die Vorwürfe gegen ihn bezeichnete er als Scheinangriffe, die von seinen politischen Vorhaben ablenken sollten.
„Der Mann, der Präsident werden will, hat Amerika belogen“
Bialeks Anwältin Gloria Allred sagte: „Wenn wahr ist, was meine Mandantin sagt, bin ich angewidert. Dieser Mann, der Präsident werden will, hat Amerika belogen.“ Von zwei Bekannten Bialeks lägen schriftliche Zeugenaussagen vor, in denen diese bestätigten, dass die Frau damals über den Abend berichtet habe.
Allred ist eine prominente Feministin. Nach eigenen Angaben führt ihre Kanzlei die meisten Frauenrechtsprozesse in den Vereinigten Staaten.
In einer in der Nacht zum Sonntag veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage sanken die Zustimmungswerte für den Geschäftsmann Herman Cain unter Republikanern im Vergleich zur Vorwoche um neun Prozentpunkte auf 57 Prozent.
Unter den Befragten aller Parteien sank der Wert um fünf Prozentpunkte auf 32 Prozent. Die mehrmonatige Nominierungsphase der Partei beginnt am 3. Januar.