Venezuela : Militärattaché bekennt sich zu Oppositionsführer Guaidó
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Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó Bild: AP
Ein ranghoher Militärvertreter aus Venezuela wendet sich von Nicolás Maduro ab. Der umstrittene Machthaber will amerikanischen Diplomaten nun doch erlauben, im Land zu bleiben.
Ein ranghoher venezolanischer Vertreter des Militärs hat sich auf die Seite von Oppositionsführer Juan Guaidó gestellt. „Heute spreche ich zum Volk Venezuelas und vor allem zu meinen Brüdern in der Armee, um Präsident Juan Guaidó als einzig legitimen Präsidenten anzuerkennen“, sagte Jose Luis Silva, Militärattaché an der venezolanischen Botschaft in Washington am Samstag in einem Video. Er sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon, er erkenne Staatschef Nicolás Maduro nicht länger an und wolle freie und faire Wahlen. Guaidó begrüßte in einer Twitter-Nachricht den Schritt Silvas und ermutigte andere, seinem Beispiele zu folgen.
Unterdessen arbeiteten die Vereinigten Staaten und Venezuela an einer Neugestaltung ihrer gegenseitigen diplomatischen Beziehungen. Venezuelas Staatschef Maduro rückte von seinem 72-stündigen Ultimatum an amerikanische Diplomaten zum Verlassen des Landes ab. Venezuela und die Vereinigten Staaten verhandelten nun über „Interessenvertretungen“ in beiden Ländern, kündigte Maduro am Samstag bei einer im Fernsehen übertragenen Rede an. Die Verhandlungen hätten bereits begonnen, die Interessenvertretungen sollten binnen 30 Tagen eingerichtet werden.
Maduro verweist auf Kuba-Modell
Es handele sich um Vertretungen „mit einem Minimum an Personal“, sagte Maduro und verwies auf ein ähnliches Modell, welches „über viele Jahre in Kuba funktioniert“ habe. Kuba und die Vereinigten Staaten hatten bis zur Wiedereröffnung ihrer Botschaften 2015 ein Minimum an Beziehungen durch derartige Interessenvertretungen aufrechterhalten.
Maduro hatte am Mittwoch zunächst den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit den Amerikanern verkündet, nachdem die Regierung in Washington den Parlamentspräsidenten Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt hatte. Guaidó hatte sich zuvor selbst zum Interimspräsidenten erklärt. Am Donnerstag ordnete Maduro die Schließung der amerikanischen Botschaft und der amerikanischen Konsulate auf venezolanischem Boden an und forderte die Diplomaten auf, das Land binnen 72 Stunden zu verlassen. Guaidó hingegen forderte die amerikanischen Diplomaten zum Bleiben auf. Die Regierung in Washington sprach Maduro die Autorität ab, die diplomatischen Beziehungen beenden zu können, zog allerdings sein als nicht essentiell eingestuftes Personal ab.