Machtkampf in Caracas : Venezolanischer Geheimdienst nimmt Guaidós Stellvertreter fest
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Edgar Zambrano, Vizepräsident des venezolanischen Parlaments (links), mit seinem Vorgesetzten Juan Guaidó Bild: AP
Einen Tag nachdem dem Vizepräsidenten des venezolanischen Parlaments, Edgar Zambrano, die Immunität aberkannt wurde, lässt die Maduro-Regierung ihn festnehmen. Oppositionsführer Guaidó spricht von einer „Entführung“ seines Vertrauten
Agenten des Geheimdienstes haben am Mittwoch den Stellvertreter des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaido festgenommen. Der Vize-Präsident der Nationalversammlung, Edgar Zambrano, teilte über Twitter mit, die Agenten hätten sein Auto umstellt und ihn am Aussteigen gehindert. Dann sei das Fahrzeug mit ihm von einem Abschleppwagen in die Geheimdienst-Zentrale in Caracas gebracht worden.
Zambrano und sechs weiteren Abgeordneten war am Dienstag die Immunität aberkannt worden, nachdem ihnen Verschwörung, Rebellion und Verrat zur Last gelegt worden war. Guaido war vor rund einer Woche gescheitert, mit einem Aufruf zum Militärputsch den seit Wochen andauernden Machtkampf mit dem sozialistischen Staatschef Nicolas Maduro für sich zu entscheiden. Einer der wichtigsten Verschwörer sei nun verhaftet worden, erklärte die von der sozialistischen Partei dominierte Verfasungsgebende Versammlung nach der Festnahme Zambranos.
Guaidó verurteilte die Festnahme seines Stellvertreters als Präsident der Nationalversammlung. „Wir warnen das Volk Venezuelas und die internationale Gemeinschaft: Das Regime hat den ersten Vize-Präsidenten (der Nationalversammlung) entführt“, schrieb Guaidó im Kurzbotschaftendienst Twitter. Es versuche, „die Kraft zu zerstören, die alle Venezolaner vertritt“. Dies werde aber scheitern.
Guaido hat sich im Januar zum Interimspräsidenten ausgerufen. Maduro wirft er vor, seine Wiederwahl durch Betrug errungen zu haben. Die Vereinigten Staaten und rund 50 weitere Staaten erkennen Guaido als legitimen Staatschef an. Sie haben Maduro vor einer Festnahme Guaidos gewarnt und mit verschärften Sanktionen gedroht. Maduro wird unter anderem von Russland unterstützt.