Was Xis Besuch in Moskau geopolitisch bedeutet
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Einmarsch des Konkurrenten: Xi Jinping in Moskau Bild: Reuters
Die globalen Folgen des Ukrainekrieges sind ein Schlag für Washington: Peking präsentiert sich als neue Ordnungsmacht und stützt den russischen Aggressor.
Unter den Republikanern in Amerika tobt derzeit ein Kampf um die außenpolitische Linie der Partei. Diejenigen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als „Regionalkonflikt“ bezeichnen, wollen mit dem Selbstverständnis brechen, es sei Amerikas Schicksal, die Führerschaft der freien Welt anzunehmen und als „shining city on the hill“ andere Staaten zu inspirieren, wie es Ronald Reagan vor fast einem halben Jahrhundert formulierte. „Regionalkonflikt“ ist eine Chiffre für den Isolationismus, der ebenfalls weit in die amerikanische Geschichte zurückgeht und der derzeit im Gewand des Trumpismus auftritt.
Die vergangenen Tage haben deutlich gezeigt, dass der Krieg in der Ukraine vieles ist, aber gewiss kein Regionalkonflikt. Amerikas Rolle als Weltmacht wird nicht nur von innen, sondern auch von außen herausgefordert. Die geopolitischen Auswirkungen des Krieges sind ein Schlag für Washington: China betritt die Weltbühne und versucht, Amerika die Rolle als Ordnungsmacht streitig zu machen: in Europa, im Mittleren Osten und gegenüber dem (vom Westen lange vernachlässigten) sogenannten Globalen Süden. Sosehr es Präsident Joe Biden bisher vermocht hat, angesichts von Putins Feldzug die Geschlossenheit des Westens zu wahren, so sehr drohen ihm die Dinge in anderen Weltregionen zu entgleiten.
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