Irans Quds-Einheit : Amerika soll Tötung eines weiteren hohen Offiziers geplant haben
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Iraner laufen in Teheran am 11. Januar an einem Banner vorbei, das den bei einem amerikanischen Angriff getöteten General Qassem Soleimani zeigt. Bild: AFP
Die amerikanische Regierung plante parallel zur Tötung des iranischen Generals Soleimani einen Angriff auf Abdul Reza Schahlai, berichten amerikanische Medien übereinstimmend. Dieser sei aber fehlgeschlagen.
Neben dem Drohnenangriff auf den iranischen General Qassem Soleimani hat das amerikanische Militär laut übereinstimmenden Berichten in der amerikanischen Presse im Jemen einen weiteren Schlag gegen einen hohen Offizier von dessen Quds-Einheit geführt. Demnach sollte Abdul Reza Schahlai getötet werden, der sich in geheimer Mission im Jemen aufgehalten habe. Der Angriff schlug allerdings fehl.
Die „Washington Post“ berichtete unter Berufung auf hohe amerikanische Regierungsmitarbeiter, die Operation sei in etwa zur selben Zeit genehmigt worden wie der tödliche Angriff auf Soleimani. Diese sei der Öffentlichkeit aber nicht mitgeteilt worden, weil sie nicht wie geplant verlaufen sei.
Washington hat eine Belohnung von 15 Millionen Dollar für Informationen über Schahlai ausgesetzt. Die amerikanischen Behörden beschuldigen ihn, an Angriffen auf Verbündete der Vereinigten Staaten beteiligt gewesen zu sein, etwa an der Verschwörung, den saudischen Botschafter in Washington zu ermorden, die 2011 aufgeflogen war.
Unter wachsendem innenpolitischen Druck, weitere Details zu veröffentlichen, die die Bedrohung belegen, welche von Soleimani für die amerikanische Sicherheit ausgegangen sein soll, gab der amerikanische Präsident Donald Trump am Freitag an, der General habe Angriffe auf vier amerikanische Botschaften geplant. Aus den amerikanischen Sicherheitsbehörden verlautete laut der „Washington Post“ aber, es habe nur vage Informationen über nicht ausgereifte Pläne für einen Angriff auf die amerikanische Botschaft in Bagdad gegeben, nicht aber Hinweise auf Attacken gegen andere Botschaften. In den Vereinigten Staaten wird seit Tagen über die angeblichen Anschlagspläne Soleimanis gestritten.
Die Quds-Einheit, aus deren Reihen Soleimani und Schahlai stammen, ist eine Elitetruppe der iranischen Revolutionswächter, die für Auslandseinsätze zuständig ist. Sie hat ein Netz bewaffneter Verbündeter und Stellvertreter Irans gesponnen, das die gesamte Region überzieht.
Im Jemen fördert Teheran die schiitischen Houthi-Rebellen, die mit einer saudisch geführten Militärkampagne konfrontiert sind. Nach Einschätzung westlicher Geheimdienste hat Iran eine maßgebliche Rolle dabei gespielt, die Houthi zu ermächtigen, dem Rivalen Saudi-Arabien mit Raketenangriffen zuzusetzen. Die Zusammenarbeit zwischen Teheran und den Rebellen hat sich in der jüngsten Vergangenheit intensiviert.
Zuletzt hatte es im Jemen-Konflikt Signale der Entspannung gegeben. Nach dem Drohnenangriff auf Soleimani sprachen die Houthi indes scharfe Drohungen aus. In der Hauptstadt Sanaa, aus der die Rebellen die jemenitische Regierung 2014 vertrieben hatten, kündigte der Houthi-Informationsminister am Montag während einer Massenkundgebung an, Soleimanis Blut werde sich in Raketen verwandeln, „um amerikanische Kriegsschiffe zu zerstören und die regionale Präsenz der Vereinigten Staaten zu beenden“.
In einer Fernsehansprache kündigte der Anführer der Rebellen, Abdulmalik al Houthi am Mittwoch an, die Konfrontation mit Amerika sei „in eine neue Phase eingetreten“. An die Adresse der Führungen Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate sagte er, die bevorstehenden Militäraktionen der Houthi würden erhebliche Auswirkungen auf Amerikas Verbündete am Golf haben. Der saudische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan hatte erklärt: „Wir sind sehr daran interessiert, dass die Lage nicht weiter eskaliert.“