Die Stadt und das Biest
- -Aktualisiert am
Auf dem Werksgelände in Lima: Seit mehr als vierzig Jahren wird hier der Abrams gebaut. Bild: REUTERS
In einem kleinen Ort in den USA wird der Abrams gebaut. Bei den Soldaten wird er respektvoll „The Beast“ genannt. Er ist der Stolz der Stadt.
Auf einer kleinen Plattform im Örtchen Lima in Ohio steht ein Panzer. Daneben geht es in die Einfahrt zu einem riesigen Werksgelände: Hier wird seit mehr als vierzig Jahren der M1 Abrams gebaut. Bei den Soldaten wird er respektvoll „The Beast“ genannt. Er gilt als der beste Kampfpanzer der Welt.
Die Panzerfabrik wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet, im Kalten Krieg wurde sie mehrfach modernisiert. Lange war sie dem Heer unterstellt, inzwischen dient sie allen Teilstreitkräften. Betrieben wird sie aber nicht vom Verteidigungsministerium, sondern vom Rüstungsunternehmen „General Dynamics Land Systems“. Das Werksgelände ist ein Hochsicherheitstrakt: Stacheldraht, überall Kameras. Fotos zu machen ist verboten. Werksbesichtigungen sind so gut wie unmöglich. Auch die Gewerkschaft lässt Anfragen unbeantwortet. Und im „Beer Barrel“ unweit des Werksgeländes, wo sich mittags die Arbeiter auf eine Pizza treffen, gibt man sich ebenfalls zugeknöpft. Ein beleibter mittelalter Mann mit Holzfällerhemd und Baseballmütze sagt: „Sorry, wir sind eine Familie. Und wir behandeln unsere Angelegenheiten privat.“ Es ist eine Familie, die sich der nationalen Sicherheit verschrieben hat und entsprechend schweigsam ist.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?