Eine enttäuschte Liebesbeziehung mit Europa
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Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsident Emmanuel Macron am 10. Dezember im Elysee Palast Bild: Laif
Die Franzosen sind skeptischer gegenüber Europa als Deutsche und Italiener. Was bedeutet das für die EU-Ratspräsidentschaft Frankreichs im kommenden Jahr?
Mit dem Jahreswechsel übernimmt Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft. Als Leitmotiv hat Emmanuel Macron die „europäische Souveränität“ vorgestellt. Europa soll 2022 souveräner werden, ob es sich um Gesundheit, Verteidigung, Energieversorgung, Einwanderung, Digitalisierung oder Wirtschaftsbeziehungen handelt. Von Deutschen und Italienern erhält der französische Präsident dafür Beifall, wie das Umfrageinstitut Ifop herausgefunden hat.
43 Prozent der Deutschen und 50 Prozent der Italiener befürworten europäische Souveränität „im Rahmen eines stärker integrierten Europas“. Aber ausgerechnet in Frankreich stößt Macron mit seinem Vorhaben auf wenig Gegenliebe. Nur 29 Prozent der Franzosen unterstützen sein Lieblingsprojekt der „europäischen Souveränität“. 40 Prozent wollen lieber ein „Europa der Nationen“, aus dem die nationalstaatliche Souveränität gestärkt hervorgeht. Die Zahl derjenigen, die keine Meinung haben, ist mit 31 Prozent in Frankreich besonders hoch. Macrons Überzeugungsarbeit, die er mit der Sorbonne-Rede im September 2017 zur „Neugründung eines souveränen Europas“ begonnen hat, fruchtet offensichtlich (noch) nicht. In Italien sind es im Vergleich nur 16 Prozent, die keine Meinung haben, in Deutschland 19 Prozent.
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