„Der Tanker Deutschland wendet“
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Bundeskanzler Scholz besucht einen Militärstützpunkt in Bergen, Deutschland. Bild: Reuters
Igor Schowkwa ist stellvertretender Kanzleichef des ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj. Er lobt die Deutschen für ihre Waffenlieferungen. Für die Zeit nach dem Krieg fordert er Beistandsgarantien.
Die Teppiche schlucken jeden Ton, die Lüster sind aus. In den Korridoren des Kiewer Präsidialamts ist es so stockfinster wie in jedem ukrainischen Luftschutzkeller, wenn Wladimir Putins Raketen wieder ein Kraftwerk getroffen haben und der Strom ausfällt. Nur dass es in den monumentalen Treppenhäusern und Säulensälen des Präsidentenpalasts auf dem Petschersker Berg über der Stadt nicht nur manchmal dunkel ist, sondern immer. Sicherheit geht vor, und wenn ein russischer Sabotagetrupp es einmal wagen sollte, hier, im Zentrum der ukrainischen Staatlichkeit, einen Angriff zu wagen, soll er nicht so leicht seinen Weg finden. So werden Besucher also am Eingang von einem diskreten Amtsboten mit Handylampe abgeholt und dann über viele Treppen und um viele Ecken durchs Dunkel geleitet.
Die Eingangshalle ist übrigens keine Halle mehr. Wälle aus Sandsäcken ziehen sich kreuz und quer durch den Saal, unterbrochen von Schießscharten und engen Durchgängen mit Metalldetektoren. Eine innere Festung, ein Labyrinth. Die Wachen tragen keine Paradeuniform mehr, wie früher, sondern Kampfmontur mit Wollmütze, Kalaschnikow und Dreitagebart. Ganz wie Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Führungsgruppe. Nur die Sekretärinnen machen da nicht mit. Sie sind sorgfältig manikürt und hoch gestöckelt wie eh und je in der Ukraine.
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