„Mama, sie haben uns verraten!“
- -Aktualisiert am
Weil Moskau eine Website gesperrt hat, finden Angehörige russische Soldaten in der Ukraine bei Gefangennahme oder Tötung nur sehr schwierig. Bild: Reuters
Mit seiner Kriegsentscheidung hat der russische Präsident Putin auch seine eigenen Soldaten getäuscht. Viele wussten bis zum Schluss nicht, wohin ihr Einsatz führen sollte.
Mit der Entscheidung, die Ukraine mit einer „militärischen Spezialoperation“ vom „Nazismus“ zu „befreien“ (so die in Russland vorgeschriebene Ausdrucksweise) hat Präsident Wladimir Putin nicht nur die große Mehrheit der Russen überrascht, sondern auch seine eigenen Soldaten. Dafür sprechen nicht nur Aussagen russischer Gefangener, welche die Ukrainer veröffentlichen. Auch aus Berichten russischer Medien wird klar, dass mindestens die niederen Dienstränge bis zum Schluss nichts wussten.
Ein Beispiel dafür ist der 23 Jahre alte Pawel Abramow, mit dessen Mutter die unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“ sprach. Nach ihren Worten trat Abramow nach der Ausbildung zum Englisch- und Französischlehrer den Wehrdienst an. Gefreiter in einer motorisierten Schützenbrigade im Fernen Osten Russlands wurde Abramow dann nicht wirklich freiwillig: Er musste, wie andere unwillige Wehrdienstleistende, tagelang schwere Munitionskisten schleppen. Ihm schmerzte der Rücken, er kam auf die Krankenstation, unterschrieb im vergangenen September den Vertrag.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo