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Selenskyj zu Raketenangriffen : „Das Böse kennt keine Grenzen“

  • Aktualisiert am

Zerstörte Wohnhäuser in der ukrainischen Stadt Dnipro nach einem russischen Raketenangriff am Samstag Bild: AP

Zahlreiche Regionen in der Ukraine stehen am Samstag unter russischem Raketenbeschuss, vielerorts kommt es zu Stromausfällen. Der russische Terror lasse sich mit mehr westlichen Waffen stoppen, sagt Präsident Selenskyj.

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          Nach den massiven russischen Raketenangriffen gegen die Ukraine mit Toten und Verletzten in der Stadt Dnipro hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew mehr Waffen vom Westen gefordert. Der russische Terror lasse sich stoppen mit den westlichen Waffen, auf die die ukrainische Armee warte, sagte Selenskyj am Samstag in seiner allabendlichen Videobotschaft. Zugleich dankte er Großbritannien, das als erstes Land Kampfpanzer an die Ukraine liefern will.

          Selenskyj äußerte sich vor allem mit Blick auf die russische Rakete, die zuvor in ein neunstöckiges Hochhaus in Dnipro eingeschlagen war. Dort starben mindestens neun Menschen, mehr als 60 wurden verletzt, darunter Kinder. Es wurden noch Bewohner unter den Trümmern vermutet. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten sollten die ganze Nacht andauern, sagte der Präsident.

          Zugleich forderte er, den russischen Terror zu stoppen – so, wie einst die Nazis gestoppt worden seien in der Ukraine. „Das Böse kennt keine Grenzen“, sagte Selenskyj. Er beklagte, dass Russland nicht nur „Tod sät“, sondern auch die Energie-Infrastruktur des Landes erneut durch den Raketenbeschuss getroffen habe – demnach besonders hart in der Region Charkiw im Osten der Ukraine und in der Hauptstadt Kiew.

          Russland greift vermehrt Objekte der Energie-Infrastruktur

          Dort liefen die Arbeiten für eine Wiederherstellung der Versorgung auf Hochtouren, wie die Regierung in Kiew mitteilte. Insgesamt waren sechs Gebiete des Landes von Stromausfällen betroffen, hieß es. Russland greift seit Oktober besonders Objekte der Energie-Infrastruktur an, um die Menschen zu demoralisieren und von der ukrainischen Führung mögliche Zugeständnisse in dem Krieg zu erzwingen. Selenskyj will erst bei einem vollständigen russischen Truppenabzug mit Moskau über einen Frieden verhandeln.

          Die Präsidialverwaltung in Kiew veröffentliche Fotos und Videos von dem in Trümmern liegenden Gebäude in Dnipro. Der Leiter des Präsidialamts in Kiew, Andrij Jermak, zeigte sich entsetzt: „Russen sind Terroristen, die bestraft werden für alles. Alle – ohne Ausnahme.“ Er sagte, dass Flugabwehr und Luftstreitkräfte ihre Arbeit erledigten. „Wir werden zurückschlagen“, sagte er. Der Feind ändere seine Taktik nicht und setze seine Schläge gegen die zivile Infrastruktur fort.

          Zuvor hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte vor möglichen neuen Angriffen gewarnt. Demnach waren zahlreiche Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95 tagsüber in der Luft. Im Schwarzen Meer hatten zudem russische Kriegsschiffe Stellung bezogen, von denen ebenfalls immer wieder Raketen abgefeuert werden. Bereits am Morgen gingen nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko Raketentrümmer in der Hauptstadt nieder. Ein Brand in einem unbewohnten Gebäude wurde gelöscht. Am Nachmittag berichteten Medien von einer Rauchwolke am Hauptbahnhof der Millionenmetropole.

          Nach Angaben der Ukraine dauern die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Soledar an. Soledar werde noch immer vom ukrainischen Militär kontrolliert, erklärte der von der Ukraine eingesetzte Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko. Es gebe Kämpfe auf den Straßen und außerhalb der Stadt. Russische Truppen erlitten bei versuchten Vorstößen hohe Verluste. Russland hatte am Donnerstagabend erklärt, es habe die Stadt erobert. Zuvor hatte bereits die Södnertruppe „Wagner“ für sich beansprucht, die Stadt eingenommen zu haben.

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