Grauen ringsum: Ein Hund folgt einem Angehörigen eines proukrainischen Freiwilligenbataillons am Samstag in Butscha Bild: Laif
Als ukrainische Truppen in die von den Angreifern aufgegebenen Vororte von Kiew einrücken, bietet sich ihnen ein Bild des Grauens. Menschenrechtler sprechen von systematischen Kriegsverbrechen.
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Der Film dauert etwa eine Minute und ist aus einem fahrenden Fahrzeug heraus aufgenommen worden. Er zeigt, wie das Auto eine mit Leichen übersäte Straße entlang fährt und dabei immer wieder Kurven machen muss, um Toten auszuweichen. Alle Opfer tragen Zivilkleidung, ein Leichnam hat die Hände auf den Rücken gefesselt. Aufgenommen hat das Video der Kiewer Stadtrat Oleksandr Pohrebyskyi am Morgen des 2. April, als ukrainische Truppen in das Städtchen Butscha nordwestlich von Kiew zurückkehrten. Pohrebyskyi sagte der F.A.Z. am Telefon, er sei als Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung nach Butscha gefahren, um die Ortschaft nach dem Abzug der Russen zu sichern.
Die Fesseln an den Händen einiger Toter ließen ihn vermuten, dass die Opfer „verhört und gefoltert“ worden seien. Nach seiner Einschätzung seien sie nicht durch Artilleriebeschuss, sondern durch Handfeuerwaffen ums Leben gekommen. Die Toten hätten den Eindruck gemacht, als hätten sie schon mehrere Tage auf der Straße gelegen. In den Straßen habe Leichengeruch gelegen. Für ihn als Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte sei der Anblick schwer zu ertragen gewesen. „Es fällt uns schwer, damit zurechtzukommen, dass wir diese Menschen nicht verteidigen konnten“.
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